In Zusammenarbeit mit Lars Masanneck
Die Auswahl an heute verfügbaren therapeutischen Optionen bei der Multiplen Sklerose (MS) macht ein gezieltes Verlaufsmonitoing der Erkrankung notwendig, um adäquate Therapientscheidungen zu treffen. Gerade bei vermeintlich leichter betroffenen Patientinnen und Patienten ist der Stellenwert üblicher und neuerer Verlaufsparameter aber unklar. Die hier vorgestellte Arbeit zielte daher darauf ab, die Krankheitsaktivität in einem vermeintlich leicht betroffenen Patientenkollektiv anhand verschiedener klinischer, radiologischer und serologischer Verlaufsparameter zu dokumentieren und zu bewerten.
Dazu wurden retrospektiv Daten von insgesamt 46 Patientinnen und Patienten unter kontinuierlicher Erstlinientherapie ausgewertet und hinsichtlich des Verlusts von no evidence of disease activity (NEDA-3), relapse-associated worsening (RAW) und progression independent of relapse activity (PIRA) untersucht. Auch der Biomarker Leichtketten Neurofilament (NfL) wurde mituntersucht.
Auch in dieser vermeintlich leicht betroffenen Kohorte ließ sich bei fast allen Patientinnen und Patienten Krankheitsaktivität feststellen. Dabei zeigten sich patientenindividuelle Progressionsmuster hinsichtlich der auffälligen Verlaufsparameter. Während die meisten Patientinnen und Patienten einen Verlust von NEDA-3 zeigten (84.8%), zeigte die Hälfte auch ein Auftreten von dem vor allem klinisch bedingten Marker PIRA (50.0%). In vielen Fällen überlappten dabei verschiedene Verlaufsparameter und auch radiologische Verlaufsbeurteilung nicht, was für ein ausgedehnteres, multimodales Monitoring sprechen könnte. Der Stellenwert von NfL in dieser kleinen Kohorte war gering, zeigte aber Korrelationen mit dem Auftreten von Schüben und RAW.
Quelle: Masanneck L, Rolfes L, Regner-Nelke L, et al. Detecting ongoing disease activity in mildly affected multiple sclerosis patients under first-line therapies. Mult Scler Relat Disord. 2022