Immunoadsorption versus double-dose methylprednisolone in refractory multiple sclerosis relapses

In Zusammenarbeit mit L. Rolfes

Intravenöses Methylprednisolon (MPS, 1000 mg/ Tag für 3 bis 5 Tage) ist die Standardbehandlung für Schübe der Multiplen Sklerose (MS), führt aber bei bis zu einem Viertel der Patienten nicht zu einer zufriedenstellenden Verbesserung der Symptome. Obwohl die Immunadsorption (IA) als eskalierte Schubtherapie als gut verträgliches und risikoarmes Verfahren gilt, fehlt es an aussagekräftigen Belegen für ihre Wirksamkeit im Vergleich zu einer doppelten Dosis MPS (2000 mg/ Tag über nochmals 3 bis 5 Tage).

In unserer Studie haben wir die Wirksamkeit und Sicherheit der IA mit der eskalierten MPS-Therapie bei Patienten mit akuten MS-Schüben und akuter Optikusneuritis untersucht, bei denen die Symptome nach mindestens einem Zyklus einer MPS-Therapie (1000 mg täglich über 3 bis 5 Tage) nicht vollständig regredient waren. Die in Frage kommenden Patienten erhielten entweder sechs Zyklen Tryptophan-IA oder eskaliertes MPS (2000 mg täglich an 5 aufeinander folgenden Tagen). Zu den Wirksamkeitsendpunkten gehörten Veränderungen in der Expanded Disability Status Scale (EDSS), dem Multiple Sclerosis Functional Composite (MSFC), evozierte Potenzialen und der Short Form-36 (SF36) Fragebogen bei Entlassung und nach 3 Monaten Follow-up. Darüber hinaus wurden Sicherheitsmessungen und detaillierte Analysen des Blutes durchgeführt. 42 Patienten wurden in die Studie aufgenommen (MPS: 26 Patienten; IA: 16 Patienten).

In unserer Studie haben wir herausgefunden, dass IA-Patienten im Vergleich zu denen, die eine eskalierte MPS-Therapie erhielten, günstigere klinische Outcomes zeigten. Dies traf sowohl auf den EDSS zu, aber die IA war eskaliertem MPS auch bei der Verbesserung der MSFC-Scores im Vergleich zum Ausgangswert überlegen. Die Unterschiede waren sowohl bei der Entlassung als auch bei der dreimonatigen Nachuntersuchung signifikant. Ähnliche Ergebnisse wurden bei den Werten für die evozierten Potenziale, sowie bei der Lebensqualität und den Neurofilament-Leichtkettenwerten im Serum festgestellt.

Mechanistische Analysen ergaben, dass die Modulation der B-Zell-Funktion ein möglicher Wirkmechanismus der IA sein könnte. Die Durchflusszytometrie zeigte hier eine tiefgreifende Verringerung der B-Zell-Untergruppen nach IA, die eng mit dem klinischen Ergebnis korrelierte, während die MPS-Behandlung das B-Zell-Kompartiment weitgehend unverändert ließ. Neben einer tiefgreifenden Verringerung der Immunglobulinspiegel und bestimmter Gerinnungsfaktoren veränderte die IA-Behandlung zudem das Zytokinnetzwerk im Blut und reduzierte die Spiegel der B-Zell-bezogenen Zytokine.

Referenz:

Pfeuffer S*, Rolfes L*, Wirth T, Steffen F, Pawlitzki M, Brand M, Mesters R, Dugas M, Bittner S, Ruck T, Klotz L, Wiendl H and Meuth SG. Immunoadsorption improves refractory multiple sclerosis relapses superior to double dose methylprednisolone and is related to B-cell modulation. 2022, Journal of Neuroinflammation.