In Zusammenarbeit mit M. Pawlitzki und L. Masanneck
Die Studie untersuchet die Entwicklung und Charakteristika von klinischen Studien zu digitalen Therapeutika (DTx) zwischen 2005 und 2022. DTx sind softwarebasierte, evidenzbasierte Interventionen zur Prävention, Behandlung oder dem Management von Krankheiten und haben sich parallel zum Wandel im Gesundheitswesen hin zu online- und patientenzentrierten Lösungen rasant entwickelt.
Die Studie basiert auf einer Analyse von 5.889 registrierten DTx-Studien, deren Daten von ClinicalTrials.gov entnommen wurden. Es zeigte sich, dass sich die Anzahl der DTx-Studien seit 2011 mehr als verfünffacht hat, wobei die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate seit 2005 bei 22,82 % lag. Ein besonders starkes Wachstum wurde während der COVID-19-Pandemie beobachtet, was mit der zunehmenden Digitalisierung im Gesundheitswesen und verstärkten Investitionen in digitale Gesundheitstechnologien zusammenhängt. Die Mehrheit der Studien fand in den USA statt und war meist monozentrisch, wobei die Zahl der Teilnehmer in den letzten Jahren gestiegen ist, was auf umfangreichere Interventionsstudien hinweist.
Psychiatrie, Neurologie, Onkologie und Endokrinologie waren die führenden medizinischen Disziplinen bei den DTx-Studien, wobei der Bereich der psychischen Gesundheit in den letzten Jahren dominierte. Insbesondere Studien zu neurokognitiven Störungen, Substanzmissbrauch und affektiven Störungen trugen maßgeblich zu diesem Wachstum bei. Die Finanzierung durch die Industrie war in bestimmten Bereichen wie Augenheilkunde und Dermatologie besonders hoch.
Die Studie zeigt auch, dass die meisten DTx-Studien bisher nur in einem Land durchgeführt wurden, was die Notwendigkeit internationaler Kooperationen und standardisierter Bewertungsverfahren unterstreicht, um die Effizienz und Validität von DTx-Studien weltweit zu erhöhen.
Insgesamt betont die Studie, dass digitale Therapeutika in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben, insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit, was das Potenzial dieser Behandlungsmethoden unterstreicht. Gleichzeitig werden jedoch Herausforderungen wie die unterschiedlichen regulatorischen Anforderungen und die Notwendigkeit einer besseren Evidenzerhebung und internationaler Zusammenarbeit hervorgehoben.