In Zusammenarbeit mit Thomas Skripuletz
Die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) ist eine lebensbedrohliche, schnell fortschreitende Infektion des zentralen Nervensystems, die durch das JC-Virus (JCV) verursacht wird. Sie tritt typischerweise bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem auf, wie etwa bei Patienten mit Multipler Sklerose unter immunsuppressiver Therapie, HIV-Infizierten oder nach Organ- und Stammzelltransplantationen. Besonders bei schweren Immunschwächen, wie sie bei lymphoproliferativen Erkrankungen vorkommen, verläuft die Erkrankung häufig tödlich. Bislang gibt es keine zugelassene und wirksame Therapie für diese schwerwiegende Krankheit.
Eine innovative experimentelle Therapie, die Verabreichung von allogenen virus-spezifischen T-Zellen, stellt ein vielversprechendes Konzept zur Behandlung der bislang unheilbaren PML dar. In einer kürzlich in JAMA Neurology veröffentlichten Studie wurden die Ergebnisse dieser neuartigen zellulären Therapie bei 28 schwer erkrankten PML-Patienten vorgestellt. Hierbei wurden BK-virusspezifische T-Zellen eingesetzt, die aufgrund der hohen Ähnlichkeit der JC- und BK-Virus-Epitope auch gegen das JC-Virus wirksam sind. Die Zellen wurden entweder von Familienangehörigen oder aus einer voruntersuchten Spenderdatenbank (AlloCell) identifiziert. Im Gegensatz zu anderen Verfahren erfolgt die Gewinnung dieser Zellen durch direkte Isolation, sodass sie bereits einen Tag nach einer Leukapherese zur Verfügung stehen. Dies beschleunigt den Behandlungsprozess erheblich im Vergleich zu bisherigen bekannten Methoden.
In der Publikation wurden 28 behandelte Patienten vorgestellt, von denen 22 positiv auf die Therapie ansprachen und sich entweder klinisch verbesserten oder stabilisierten. Bei diesen Patienten sank auch die Viruslast. 20 der behandelten Patienten überlebten zudem länger als 12 Monate. Die Ergebnisse dieser Studie könnten den Weg für eine neue, vielversprechende Therapieoption für PML-Patienten ebnen. Um die bisherigen Resultate weiter zu validieren, wird eine Phase-2-Studie vorbereitet, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Diese Studie wird unter standardisierten Bedingungen durchgeführt und soll die Wirksamkeit und Sicherheit der DIAVIS T-Zelltherapie untersuchen.
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