In Zusammenarbeit mit Fatme Esmail
Gentechnisch umprogrammierte T-Zellen, die synthetische chimäre Antigenrezeptoren (CAR) exprimieren, um Zielzellen zu erkennen und zu eliminieren, stellen eine innovative Therapie dar, die initial erfolgreich in der Hämatoonkologie eingesetzt wurde. CAR-T-Zellen werden auch zunehmend in der Therapie von Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Eine aktuelle Publikation gibt einen umfassenden Überblick über die aktuellen Ansätze und das Zukunftspotential der CAR-T-Zell-Therapie im Bereich der Neurologie, insbesondere in Bezug auf primäre Hirntumore und autoimmune neurologische Erkrankungen.
Das Glioblastom gehört zu den häufigsten und bösartigsten primären Hirntumoren, das bis jetzt als nicht heilbar gilt. Die CAR-T-Zell-Therapie für Glioblastome ist vielversprechend, aber die ersten klinischen Studiendaten haben entweder keine signifikanten Erfolge oder nur begrenzte Erfolge bei einer Subpopulation von Patienten gezeigt.
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche, demyelinisierende Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Bisher wurde die Wirksamkeit von CAR-T-Zell-Therapien in Tiermodellen der MS gezeigt, allerdings fehlen klinische Studien in diesem Zusammenhang. Der erfolgreiche Einsatz von CAR-T-Zell-Therapien bei anderen neurologischen Autoimmunerkrankungen wie z.B. Aquaporin-4-Antikörper-positive-Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen oder Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein-Antikörper-assoziierten Erkrankungen wurde berichtet. Die CAR-T-Zellen haben sich ebenfalls bei der Behandlung der generalisierten Myasthenia gravis, die eine neuromuskuläre Autoimmunerkrankung darstellt, als effektiv erwiesen.
Die sogenannten chimären Autoantikörper-Rezeptor (CAAR)-T-Zellen sind eine modifizierte Form der CAR-T-Zellen, die Antikörper-produzierende, pathogene B-Zellen präzise eliminieren. CAAR-T-Zellen wurden erfolgreich in vivo und in vitro bei Antikörper-assoziierter Autoimmunenzephalitis wie z.B. Anti-N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor (NMDAR)-Enzephalitis eingesetzt. Dies kann den Grundstein für klinische Studien legen und den Weg zur Anwendung bei weiteren Formen der Autoimmunenzephalitis bereiten, die mit neuronalen oder glialen Antikörpern einhergehen.
Der zielgerichtete Ansatz von CAR-T-Zellen leitet eine neue Ära in der Therapielandschaft der neurologischen Erkrankungen ein. Während ihre Anwendung bei soliden Tumoren, wie z.B. dem Glioblastom, nicht durchgängig zu robusten Erfolgen geführt hat, sind neue innovative Strategien vielversprechend. Darüber hinaus besteht ein Optimismus hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bei bestimmten neurologischen Autoimmunerkrankungen.