Neue Therapieansätze bei Myasthenia Gravis: Ein Vergleich von C5IT und FcRn-Inhibition

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzi

Myasthenia gravis (MG) ist eine Autoimmunerkrankung, die die neuromuskulären Übertragungen beeinträchtigt und zu belastungsabhängiger Muskelschwäche führt. Trotz der Wirksamkeit der Standardtherapien bleiben bei einem gewissem Anteil der Patienten weiterhin alltagsrelevante Symptome bestehen. Zwei innovative Therapieansätze, die Hemmung des Komplementsystems (C5IT) und die Antagonisierung des neonatalen Fc-Rezeptors (FcRn), bieten neue Hoffnung.

Ergebnisse der aktuellen Studie

ntersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit dieser neuen Ansätze. Die Patienten erhielten entweder C5IT (Eculizumab oder Ravulizumab) oder den FcRn-Inhibitor Efgartigimod. Beide Therapieformen führten zu einer raschen klinischen Verbesserung, darunter eine signifikante Reduktion der MG-Aktivitten des täglichen Lebens (MG-ADL) und eine Halbierung der Kortikosteroiddosen.

Trotzdem blieb bei 20–49,1 % der Patienten eine unzureichende Behandlungseffizienz gemessen an den MG-ADL bestehen, was auf den Bedarf an zusätzlichen Therapieoptionen hinweist. Relevante Nebenwirkungen wurden dabei nicht dokumentiert, was die Anwendung dieser Ansätze in der klinischen Praxis weiter untermauert. Nach einer Propensity-Score-Matching-Analyse waren die Ergebnisse beider Ansätze in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit vergleichbar.

Bedeutung für die Praxis

Diese Ergebnisse stärken die Grundlage für personalisierte Therapieentscheidungen. Besonders Patienten, die auf aktuelle Therapien nicht ausreichend ansprechen, könnten von weiteren Fortschritten profitieren. Zukünftige Studien sollten Faktoren identifizieren, die eine Vorhersage der individuellen Therapieantwort ermöglichen.

Huntemann N, Gerischer L, Herdick M, et al. C5 complement inhibition versus FcRn modulation in generalised myasthenia gravis. J Neurol Neurosurg Psychiatry. Published online January 11, 2025. doi:10.1136/jnnp-2024-334404

3. Immunologisches Forum in Magdeburg

Vor dem Hintergrund der zunehmenden medikamentösen Optionen zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen spielt die Auswahl der passenden Therapie oder Therapiesequenz eine zentrale Rolle. Dabei haben Komorbiditäten der Betroffenen oft einen wesentlichen Einfluss: Sie können sowohl das Ansprechen auf die Therapie negativ beeinflussen als auch unter der gewählten Immuntherapie zu einer Verschlechterung des klinischen Zustands führen. Daher wird der interdisziplinäre Austausch immer wichtiger, um eine umfassende und langfristige Betreuung der chronisch Erkrankten sicherzustellen. Im Rahmen des 3. Interdisziplinären immunologischen Forums in Magdeburg am 15.01.2025 im Ratswaage Hotel laden wir Sie daher erneut herzlich zu einem regen Austausch ein.

Programm

17:30- 18:15

Begrüßung und Zusammenfassung des letzten Forums; Aktuelles aus der Neurologie

PD Dr. med. Marc Pawlitzki

18:15-19:00

Depressionen bei Autoimmunerkrankungen Stellenwert, Beurteilung, Maßnahmen

Prof. Dr. med. Jonathan Repple

19:00-19:10 Pause

19:10-19:55

Rheumatologie vs. Orthopädie – Welcher Patient zu wem?

Prof. Dr. med. Eugen Feist

Dr. med. Steven Krüger

19:55-20:40

Von Kortison bis CAR-T Zelltherapie –

Ein Rundumblick in der Immunologie

Prof. Dr. med. Thomas Skripuletz

Anmeldung unter: florian.schlenke@sandoz.com

Neue Perspektiven zur Aß-Immuntherapie bei Alzheimer: Chancen und Risiken im Blick

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Die Zulassung von Aducanumab, Donanemab und Lecanemab durch die FDA markiert einen Meilenstein in der Behandlung der Alzheimer-Erkrankung. Diese Amyloid-ß-Antikörpertherapien (Aß-Immuntherapien) zielen auf die neurotoxischen Vorstufen extrazellulärer Amyloid-Plaques ab, die die Alzheimer-Erkrankung charakterisieren. Klinische Studien zeigen, dass diese Therapien nicht nur Amyloidablagerungen reduzieren, sondern auch das Fortschreiten kognitiver Defizite verlangsamen. Doch der Erfolg hat seinen Preis: Ein relevanter Anteil der Patienten entwickeln Amyloid-assoziierte Bildveränderungen (ARIA), die von Ödemen (ARIA-E) bis hin zu Hirnblutungen (ARIA-H) reichen und schwerwiegende Komplikationen wie Schlaganfälle oder sogar ein erhöhtes Mortalitätsrisiko mit sich bringen können.

Die Rolle der perivaskulären Drainage und Kleingefäßerkrankungen (CSVD)

Die pathophysiologischen Mechanismen hinter ARIA lenken den Blick auf die perivaskuläre Drainage, ein essenzielles System für den Abtransport von Amyloid-ß aus dem Gehirn. Ist diese Drainage gestört – etwa durch Kleingefäßerkrankungen (CSVD) –, können Amyloidablagerungen in Gefäßwänden zu einer Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke (BHS), Gefäßödemen und Blutungen führen. Etwa 25 % der Alzheimer-Patienten weisen Mikroblutungen (als Ausdruck einer CSVD) auf, während bis zu 80 % eine zerebrale Amyloidangiopathie (CAA) zeigen. Eine begleitende CSVD erhöht somit das Risiko für ARIA und macht eine sorgfältige Patientenselektion erforderlich.

Neue Erkenntnisse aus der Forschung

Internationale genomweite Assoziationsstudien haben erstmals die genetischen Zusammenhänge zwischen der neurovaskulären Einheit (NVU), Inflammation und perivaskulären Räumen (PVS) beleuchtet. PVS sind Flüssigkeitsräume, die kleine Gefäße umgeben und eine zentrale Rolle im Abtransport toxischer Substanzen wie Amyloid-ß spielen. Eine erhöhte Prävalenz von PVS deutet auf eine gestörte Drainage hin und korreliert mit Veränderungen von Biomarkern, die endothelialer Aktivierung, BHS-Integrität und Inflammation zugeordnet werden können.

Patientenselektion und zukünftige Fragestellungen

Die therapeutische Herausforderung besteht darin, Patienten mit erhöhtem ARIA-Risiko besser zu identifizieren. Basierend auf Erfahrungen aus den Zulassungsstudien wird empfohlen, Patienten mit moderater bis schwerer CSVD oder multiplen Mikroblutungen von einer Aß-Immuntherapie auszuschließen. Dennoch bleiben viele Fragen offen: Können Blut-Biomarker als Indikatoren für Drainagestörungen und ARIA-Risiken dienen? Korrelieren diese mit MRT-Befunden? Und welche molekularen Marker sind besonders relevant?

Fazit

Die Einführung der Aß-Immuntherapie eröffnet neue Chancen für die Behandlung milder Formen der Alzheimer-Erkrankung, birgt jedoch Risiken, die ein differenziertes Patientenmanagement erfordern. Die laufende Forschung zu Biomarkern und perivaskulären Mechanismen könnte in Zukunft helfen, personalisierte Therapieansätze zu entwickeln und die Sicherheit dieser Behandlungsoptionen weiter zu verbessern. Die Herausforderung bleibt, Nutzen und Risiko individuell abzuwägen, um den Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten.

Immunoadsorption: Neue Maßstäbe in der Behandlung der Multiplen Sklerose

Am 28.09.2024 wurde Prof. Dr. Sven Meuth von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie und der Hans-und-Marlies-Stock-Stiftung mit dem Apherese-Innovationspreis ausgezeichnet. Grund für diese besondere Ehrung war seine richtungsweisende Arbeit zum Thema: „Immunoadsorption versus double-dose methylprednisolone in refractory multiple sclerosis relapses“. Diese Forschung setzt neue Standards in der Behandlung von Multiple Sklerose (MS) und beleuchtet vielversprechende Alternativen für Patient:innen mit therapieresistenten Schüben.

Hintergrund: Die Herausforderung steroidrefraktärer MS-Schübe

Intravenöses Methylprednisolon (IVMP) gilt als Standardtherapie bei MS-Schüben. Doch bei etwa einem Viertel der Betroffenen bleibt der erhoffte Behandlungserfolg aus. In solchen Fällen wird die Immunoadsorption (IA) bereits als Behandlungsoption eingesetzt, um die Symptome zu lindern. Bisher fehlten jedoch prospektive Studien, die die Wirksamkeit von IA im Vergleich zu alternativen Ansätzen, wie z. B. der Erhöhung der Kortikosteroid-Dosis, untersuchen.

Das Forschungsprojekt im Detail

In einer umfassenden Beobachtungsstudie analysierte Prof. Meuth zusammen mit seinem Team 42 Patient:innen mit steroidrefraktären MS-Schüben. Diese erhielten entweder sechs Sitzungen einer mmunoadsorption oder eine doppelte Dosis Methylprednisolon. Dabei wurden die Ergebnisse sowohl zum Zeitpunkt der Entlassung als auch drei Monate später evaluiert. Zusätzlich erfolgten eine Immunprofilierung der Blutzellen und eine proteomische Analyse mittels Multi-Parameter-Durchflusszytometrie (NCT04450030).

Die Ergebnisse: Immunoadsorption überzeugt

Bereits bei Entlassung zeigten Patient:innen der IA-Gruppe signifikant bessere Ergebnisse: hinsichtlich der Erholung von den Schüben. Nach drei Monaten war der Unterschied noch deutlicher. Darüber hinaus zeigte die Immunoadsorption Vorteile bei der Lebensqualität, den evozierten Potentialen sowie den Serum-Neurofilament-Leichtketten-Werten, einem Marker für neuronale Schäden.

Mechanistische Einblicke: Modulation von B-Zellen

Ein besonderer Fokus der Studie lag auf der Immunmodulation. Die IA bewirkte eine deutliche Reduktion von B-Zell-Subtypen im Blut, die eng mit den klinischen Verbesserungen korrelierten. Im Gegensatz dazu hatte Methylprednisolon nur minimale Auswirkungen auf die B-Zell-Populationen. Zusätzlich veränderte die IA das Zytokinnetzwerk im Blut, senkte die Konzentrationen B-Zell-assoziierter Zytokine, Immunglobuline sowie bestimmter Gerinnungsfaktoren.

Fazit: Ein Meilenstein in der MS-Behandlung

Die Ergebnisse dieser Studie deuten an, dass die IA im Vergleich zu erhöhten Dosen von Methylprednisolon eine überlegene Behandlungsoption für steroidrefraktäre MS-Schübe darstellt. Neben der unmittelbaren klinischen Wirksamkeit liefert die Arbeit auch wertvolle mechanistische Einblicke in die Rolle von B-Zellen bei der MS-Pathophysiologie.

Die Auszeichnung mit dem Apherese-Innovationspreis unterstreicht die Bedeutung dieser Forschung für die Weiterentwicklung der MS-Therapie. Wir danken der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie und der Hans-und-Marlies-Stock-Stiftung für die Anerkennung und Unterstützung dieser wichtigen Arbeit.

Folge 9 – Reine Nervensache

Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) und MOGAD: Aktuelle Einblicke in seltene neurologische Erkrankungen

In der neuesten Folge unserer Videopodcast-Serie durften wir einen besonderen Gast willkommen heißen: Professor Orhan Aktas, ein renommierter Experte auf dem Gebiet der Neuroimmunologie. Das Gespräch drehte sich um zwei seltene, aber bedeutende Krankheitsbilder: die Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) und die myelinoligodendrozyten-glykoprotein-assoziierten Erkrankungen (MOGAD).

Was sind NMOSD und MOGAD?

NMOSD und MOGAD sind autoimmune Erkrankungen, die das zentrale Nervensystem betreffen und insbesondere das Sehnervensystem sowie das Rückenmark angreifen. Beide Krankheitsbilder sind in ihrer Symptomatik und Diagnostik anspruchsvoll und stellen sowohl Ärzt:innen als auch Patient:innen vor große Herausforderungen. Während NMOSD klassisch mit dem Nachweis von Anti-AQP4-Antikörpern assoziiert ist, liegt bei MOGAD der Fokus auf Anti-MOG-Antikörpern. Diese Marker spielen eine zentrale Rolle in der differenzierten Diagnosestellung.

Highlights aus dem Podcast

Im Gespräch mit Professor Aktas wurden wichtige Fragen beleuchtet, darunter:

  • Diagnostische Herausforderungen: Wie lassen sich NMOSD und MOGAD frühzeitig und präzise unterscheiden?
  • Therapeutische Ansätze: Welche Fortschritte gibt es in der Behandlung, und welche innovativen Therapien stehen zur Verfügung?
  • Forschung und Zukunftsperspektiven: Wie können neue Erkenntnisse in der Neuroimmunologie dazu beitragen, die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern?

Warum ist dieses Thema so wichtig?

Obwohl NMOSD und MOGAD selten sind, haben sie aufgrund ihrer potenziell schweren Verläufe eine hohe klinische Relevanz. Fortschritte in Diagnostik und Therapie können einen entscheidenden Unterschied für Betroffene machen. Das Gespräch mit Professor Aktas bietet nicht nur wertvolle Einblicke für Fachkolleg:innen, sondern auch für Patient:innen und ihre Angehörigen.

Wir laden Sie ein, in diese spannende Folge einzutauchen und mehr über diese faszinierenden Krankheitsbilder zu erfahren. Die Episode ist ab sofort auf unserer Plattform verfügbar.

Einsatz von CAR-T-Zelltherapien bei neurologischen Erkrankungen

In Zusammenarbeit mit Fatme Esmail

Gentechnisch umprogrammierte T-Zellen, die synthetische chimäre Antigenrezeptoren (CAR) exprimieren, um Zielzellen zu erkennen und zu eliminieren, stellen eine innovative Therapie dar, die initial erfolgreich in der Hämatoonkologie eingesetzt wurde. CAR-T-Zellen werden auch zunehmend in der Therapie von Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Eine aktuelle Publikation gibt einen umfassenden Überblick über die aktuellen Ansätze und das Zukunftspotential der CAR-T-Zell-Therapie im Bereich der Neurologie, insbesondere in Bezug auf primäre Hirntumore und autoimmune neurologische Erkrankungen.

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Neuroimmunologie ohne Grenzen

In den letzten Jahren hat unser Verständnis der neuroimmunologischen Grundlagen verschiedener Erkrankungen des Nervensystems stark zugenommen. Diese Entwicklung ist sowohl auf neue technologische Fortschritte in der Grundlagenforschung als auch auf die zunehmende interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen klinischer Neurologie, Neurobiologie und Immunologie zurückzuführen.

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Neues zur klinisch-sero-morphologische Klassifizierung des Anti-Synthetase Syndroms

In Zusammenarbeit mit Corinna Preusse

Das Antisynthetase-Syndrom ist eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Entzündungen im ganzen Körper verursacht. Aktuell wissen Experten jedoch nicht, was die Ursache ist, und es gibt keine Heilung, aber in den vergangenen Monaten kam hier eine neue Übersichtsarbeit heraus, die eine Diagnose dieser Erkrankung verbessert.

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Werden Neurologinnen und Neurologen auch in 25 Jahren noch gebraucht?

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren einen tiefgreifenden Wandel in der Medizin ausgelöst, und die Neurologie ist dabei keine Ausnahme. Während einige Experten skeptisch sind und den Hype um KI als vorübergehend abtun, zeigen zahlreiche Entwicklungen das transformative Potenzial dieser Technologie. KI hat bereits die Möglichkeit, Diagnosen zu verbessern, Behandlungsansätze zu personalisieren und neue Wege in der Forschung zu beschreiten.

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Direkt isolierte allogene virus-spezifische T-Zellen bei progressiver multifokaler Leukenzephalopathie

In Zusammenarbeit mit Thomas Skripuletz

Die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) ist eine lebensbedrohliche, schnell fortschreitende Infektion des zentralen Nervensystems, die durch das JC-Virus (JCV) verursacht wird. Sie tritt typischerweise bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem auf, wie etwa bei Patienten mit Multipler Sklerose unter immunsuppressiver Therapie, HIV-Infizierten oder nach Organ- und Stammzelltransplantationen. Besonders bei schweren Immunschwächen, wie sie bei lymphoproliferativen Erkrankungen vorkommen, verläuft die Erkrankung häufig tödlich. Bislang gibt es keine zugelassene und wirksame Therapie für diese schwerwiegende Krankheit.

Eine innovative experimentelle Therapie, die Verabreichung von allogenen virus-spezifischen T-Zellen, stellt ein vielversprechendes Konzept zur Behandlung der bislang unheilbaren PML dar. In einer kürzlich in JAMA Neurology veröffentlichten Studie wurden die Ergebnisse dieser neuartigen zellulären Therapie bei 28 schwer erkrankten PML-Patienten vorgestellt. Hierbei wurden BK-virusspezifische T-Zellen eingesetzt, die aufgrund der hohen Ähnlichkeit der JC- und BK-Virus-Epitope auch gegen das JC-Virus wirksam sind. Die Zellen wurden entweder von Familienangehörigen oder aus einer voruntersuchten Spenderdatenbank (AlloCell) identifiziert. Im Gegensatz zu anderen Verfahren erfolgt die Gewinnung dieser Zellen durch direkte Isolation, sodass sie bereits einen Tag nach einer Leukapherese zur Verfügung stehen. Dies beschleunigt den Behandlungsprozess erheblich im Vergleich zu bisherigen bekannten Methoden.

In der Publikation wurden 28 behandelte Patienten vorgestellt, von denen 22 positiv auf die Therapie ansprachen und sich entweder klinisch verbesserten oder stabilisierten. Bei diesen Patienten sank auch die Viruslast. 20 der behandelten Patienten überlebten zudem länger als 12 Monate. Die Ergebnisse dieser Studie könnten den Weg für eine neue, vielversprechende Therapieoption für PML-Patienten ebnen. Um die bisherigen Resultate weiter zu validieren, wird eine Phase-2-Studie vorbereitet, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Diese Studie wird unter standardisierten Bedingungen durchgeführt und soll die Wirksamkeit und Sicherheit der DIAVIS T-Zelltherapie untersuchen.

Mehr Infos:

Nora Möhn*, Lea Grote-Levi*, Mike P Wattjes*, Agnes Bonifacius*, Dennis Holzwart, Franziska Hopfner, Sandra Nay, Sabine Tischer-Zimmermann, Mieke Luise Saßmann, Philipp Schwenkenbecher, Kurt-Wolfram Sühs, Nima Mahmoudi,Clemens Warnke, Julian Zimmermann, David Hagin, Lilia Goudeva, Rainer Blasczyk, Armin Koch, Britta Maecker-Kolhoff, Britta Eiz-Vesper*, Günter Höglinger*, Thomas Skripuletz*. Directly Isolated Allogeneic Virus-Specific T Cells in Progressive Multifocal Leukoencephalopathy.JAMA Neurol 2024 Oct 7:e243324. doi: 10.1001/jamaneurol.2024.3324. Online ahead of print.