Die Entwicklung regulatorischer T Zellen im Thymus ist ein Prozess, der auf mehreren Stufen reguliert und kontrolliert wird. Regulatorische T Zellen sind essenziell bei der Überwachung und Regulation von Immunantworten und verhindern dadurch die Entstehung von Autoimmunerkrankungen.
In unserer aktuellen Arbeit, die in Cell Research veröffentlicht wurde, konnten wir zeigen, dass der Kaliumkanal K2P18.1 eine wichtige Rolle bei diesen Entwicklungsprozessen spielt. Mäuse, die eine Defizienz in diesem Kaliumkanal haben, zeigen eine verminderte Anzahl an regulatorischen T Zellen, da die entscheidenden Entwicklungsstufen durch den Verlust der K2P18.1-Funktion beeinträchtigt sind. Im Gegensatz dazu kann eine Aktivierung von K2P18.1 die Entwicklungsprozesse thymaler regulatorischer T Zellen positiv beeinflussen, sodass mehr dieser Zellen entstehen. Diese K2P18.1-vermittelten Entwicklungsprozesse können durch pharmakologische Modulation des Kaliumkanals ebenso hervorgerufen werden, wie durch genetische Mutationen.
In dieser Arbeit haben wir eine Gruppe an Multiple Sklerose Patienten identifiziert, die einen Polymorphismus in dem Gen, das für K2P18.1 codiert, aufweisen. Dieser Polymorphismus führt zu einer verminderten Funktion von K2P18.1. Ein Vergleich mit Patienten ohne diesen Polymorphismus hat gezeigt, dass die eingeschränkte K2P18.1 Funktion auch im Menschen zu einer Reduktion regulatorischer T Zellen führt, was sich bei der Gruppe der Multiple Sklerose Patienten auch in einem verschlechterten Krankheitsverlauf widerspiegelt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch gezielte Aktivierung von K2P18.1 die Anzahl an regulatorischen T Zellen auch im Menschen gesteigert werden kann. Infolgedessen lässt sich eine positive Auswirkung auf verschiedene Autoimmunerkrankungen vermuten.
Quelle:
K2P18.1 translates T cell receptor signals into thymic regulatory T cell development (Ruck et al., 2021)