In Zusammenarbeit mit Dr. Melanie Korsen
Die Frage, warum Frauen deutlich häufiger an Alzheimerdemenz (AD) erkranken als Männer, beschäftigt seit Jahren die Wissenschaft. Anfänglich wurde vor allem die höhere Lebenserwartung von Frauen als Ursache diskutiert. Klar ist aber mittlerweile: Alleine dadurch lässt sich der Geschlechterunterschied nicht erklären.
Die amerikanische Arbeitsgruppe um Lisa Mosconi beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dieser Fragestellung und hat kürzlich eine spannende Übersichtsarbeit hierzu veröffentlicht. Hierbei geht es um den Einfluss des kumulativen Östrogenlevels auf das Risiko als Frau an einer Alzheimerdemenz zu erkranken:
- Östrogen hat neuroprotektive Effekte.
- Eine lange reproduktive Phase und eine späte Menopause erscheinen daher das Risiko an AD zu erkranken zu senken.
- Eine chirurgisch induzierte Menopause durch operative Entfernung der Eierstöcke geht mit einem erhöhten Risiko für AD einher.
- Die Daten zu Schwangerschaft und AD Risiko bleiben kontrovers. Die Effekte einer Schwangerschaft und der anschließenden Jahre auf das Gehirn sind bislang wenig verstanden.
- Erste Studien beschäftigen sich mit der spannenden Frage nach Veränderungen in AD-MRT-Biomarkern in Abhängigkeit von spezifischen reproduktiven Ereignissen. Hier zeigten sich bei peri- und postmenopausalen Frauen im Vergleich zu prämenopausalen Frauen und Männern im vergleichbaren Alter z.B. eine höhere Beta-Amyloid Belastung, ein geringeres Volumen der grauen und weißen Substanz und ein reduzierter cerebraler Glukosemetabolismus
Quelle: Endogenous and Exogenous Estrogen Exposures: How Women’s Reproductive Health Can Drive Brain Aging and Inform Alzheimer’s Prevention (Mosconi et al. 2022)