Rag1-/- Mäusen fehlen funktionelle B- und T-Lymphozyten weshalb sie oft als adoptives Transfermodell in Tierstudien verwendet werden, um neuroinflammatorische Prozesse im ischämischen Schlaganfall zu untersuchen. Es ist jedoch unbekannt, ob auch die Entwicklung und Funktion von natürlichen Killerzellen (NK-Zellen, als eine weitere Untergruppe der Lymphozyten) in Rag1-/- Mäusen beeinträchtigt ist. Dieses könnte allerdings eine wichtige Bedeutung für die Interpretation der Daten haben. Im Gegensatz dazu sind im NOD-Rag1nullIL2rgnull (NRG) Mausmodell bekanntermaßen B-, T- und NK-Zellen verringert, so dass diese Mäuse möglicherweise ein geeigneteres Modell darstellen.
In unserer Studie haben wir herausgefunden, dass NK-Zellen in Rag1-/- Mäusen sowohl in ihrer Anzahl als auch Funktion vergleichbar sind mit denen in Wildtyp-Mäusen. Rag1-/- Mäuse, in denen pharmakologisch (Antikörper-vermittelt) NK Zellen depletiert wurden, entwickelten signifikant kleinere Infarkte und verbesserte Verhaltensscores im experimentellen Schlaganfallmodell des transienten Mittelhirnarterienverschlusses (tMCAO). Entsprechend waren NRG-Mäuse, die mit NK-Zellen supplementiert wurden, anfälliger für tMCAO und entwickelten Infarkte und neurologische Defizite ähnlich wie die Rag1-/--Kontrollen.
Diese Ergebnisse bedeuten, dass NK-Zellen aus Rag1-/- Mäusen voll funktionsfähig sind und daher bei der Interpretation von Immunzell-Transfer-Modellen im experimentellen Schlaganfall berücksichtigt werden müssen. Wir konnten das NRG-Mausmodell als ein potentiell besser geeignetes Transfermodell identifizieren, um die durch einzelne Immunzellen vermittelte Neuroinflammation im ischämischen Schlaganfall zu charakterisieren.
Quelle:
Rolfes L., Ruck T., David D., Mencl S., Bock S., et al., Natural Killer Cells Are Present in Rag1−/− Mice and Promote Tissue Damage During the Acute Phase of Ischemic Stroke. Translational Stroke Research. 2021 Jun.