Ein zweischneidiges Schwert

Sirolimus in der Therapie der Einschlusskörper-Myositis

Für die Behandlung der Einschlusskörper-Myositis (Inclusion body myositis, IBM) fehlt es aktuell noch an effektiven Therapiestrategien. Immunmodulatorische Therapieversuche, die bei Autoimmunerkrankungen erfolgreich eingesetzt werden, konnten den Krankheitsverlauf bisher nicht nachhaltig beeinflussen.  Der ausbleibende Therapieerfolgt fordert daher den Einsatz alternativer Therapiestrategien- und Ziele.

 Sirolimus (Rapamycin) reguliert als mTOR-Inhibitor die Proliferation von Effektor-T-Zellen mit nur geringem Einfluss auf die Funktion von regulatorischen T-Zellen. Gleichzeitig konnte für Sirolimus eine Beeinflussung der Proteinsynthese- und Autophagie nachgewiesen werden. Eine Phase 2b-Studie untersuchte nun die Wirksamkeit von Sirolimus zur Behandlung der IBM. Bei den 44 eingeschlossenen Patienten mit gesicherter Diagnose einer IBM führte die Therapie mit Sirolimus nach 12 Monaten zu keinem signifikanten Unterschied der maximalen Kraftentwicklung der Extension im Knie als primären Endpunkt.

Gleichzeitig konnte Sirolimus jedoch die Vitalkapazität, die 6-Minuten Gehstrecke und den Fett-Anteil des Oberschenkels verbessern. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten bei 10 (45%) der Patienten der Sirolimus-Gruppe und 6 (27%) der Placebo-Gruppe auf. Hierzu zählten Aphten/Ulzerationen im Mund und aseptische Pneumonien. Somit zeigte sich in dieser Studie ein relevantes Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen.

Der Nachweis eines klinischen Effektes durch Sirolimus in einer methodologisch hochwertigen Studie ist ein wichtiges erstes Signal für eine mögliche Wirksamkeit alternativer Therapiestrategien und könnte eine Trendwende in der Studienlandschaft der IBM darstellen. Weitere Studien sind notwendig um den Stellenwert und das Risiko-Nutzen-Profil des mTOR-Signalweges in der Behandlung der IBM zu ermitteln und werden mit Spannung erwartet.

Quellen: