Ein tieferer Einblick in die CIDP: Die Bedeutung früher und gezielter Behandlung

In Zusammenarbeit mit M. Pawlitzki

Die Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP) ist eine seltene, aber ernstzunehmende autoimmune Erkrankung, die die peripheren Nerven betrifft. Diese Krankheit führt zu Entzündungen und Schäden an der Myelinschicht, welche die Nerven umgibt, was zu Symptomen wie Schwäche, Taubheit und motorischen Schwierigkeiten führen kann. CIDP kann in jedem Alter auftreten und schreitet ohne Behandlung in der Regel fort, weshalb eine frühzeitige Diagnose und Therapie entscheidend für den Erhalt der Lebensqualität der Betroffenen sind.

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Zerebrale Vaskulitis als klinische Manifestation der Neurosarkoidose

In Zusammenarbeit mit M. Pawlitzki

Sarkoidose ist eine seltene, idiopathische, entzündliche und multisystemische Erkrankung, die durch das Vorhandensein von epitheloiden Granulomen gekennzeichnet ist und hauptsächlich in den Lungen auftritt. Schätzungsweise etwa 30% der Sarkoidose-Patienten zeigen extrapulmonale Manifestationen. Diese Manifestationen variieren stark in Abhängigkeit von Geschlecht, Alter und ethnischer Herkunft. Am häufigsten sind die Haut, das retikuloendotheliale System, das muskuloskelettale System und die Augen betroffen.

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Ein neuer Biomarker für die Myasthenia gravis?

In Zusammenarbeit mit M. Pawlitzki

Die Myasthenia gravis (MG) ist eine chronische, antikörpervermittelte Autoimmunerkrankung, die die synaptische Übertragung an der neuromuskulären Endplatte beeinträchtigt. Klinische Merkmal der Erkrankung ist vorallem die belastungsabhängige Muskelschwäche. Bei etwa 85% der Fälle werden Antikörper gegen den Acetylcholinrezeptor (AChR) nachgewiesen, andere Antikörper deutlich seltener. Die therapeutische Entscheidungsfindung und insbesondere das Krankheitsmonitoring stützt sich hauptsächlich auf die klinische Präsentation, die aufgrund von Faktoren wie der Tageszeit oder der Wirkung symptomatischer Medikamente wie Pyridostigmin Schwankungen unterliegen kann.

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Evolution of retinal degeneration and prediction of disease activity in relapsing and progressive multiple sclerosis

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein nicht-invasives Bildgebungsverfahren, das hochauflösende Querschnittsbilder der Netzhaut erzeugt und sich als bedeutendes Werkzeug zur Messung der Dicke der retinalen Nervenfaserschichten etabliert hat. Seit mehreren Jahren wird dem OCT eine Biomarkerqualität untersteltt, da Veränderungen in den retinalen Schichten als Indikatoren für neurodegenerative Prozesse, wie bei Multipler Sklerose (MS), dienen können. Durch die Analyse dieser Veränderungen lassen sich nicht nur visuelle Beeinträchtigungen besser verstehen, sondern auch Rückschlüsse auf allgemeine degenerative Prozesse im Zentralen Nervensystem und den Krankheitsverlauf ziehen.

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Reine Nervensache – Praxis Edition Episode 1

In der 1. Folge sprechen Sven Meuth und Marc Pawlitzki über die Motivation der neuen Podcastreihe, die zukünftigen Themen und die Zukunftschancen der Neurologie.

In der 1. Folge sprechen Sven Meuth und Marc Pawlitzki über die Motivation der neuen Podcastr

Association of Clinical Relapses With Disease Outcomes in Multiple Sclerosis Patients Older Than 50 Years

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Die Behandlungsziele bei Multipler Sklerose (MS) haben sich im letzten Jahrzehnt erheblich gewandelt, und für die meisten Menschen mit MS (PwMS) scheint es erreichbar, keine Krankheitsaktivität mehr zu zeigen. Während ältere Studien ein Risiko von bis zu 50 % innerhalb von 10 Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein, angaben, deuten neuere Daten auf einen Rückgang auf unter 30 % hin. Auch die übermäßige Sterblichkeit von PwMS im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, die zuvor etwa sieben Jahre betrug, wird voraussichtlich weiter abnehmen.

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The three-year evolution of Germany’s Digital Therapeutics reimbursement program and its path forward

In Zusammenarbeit mit Lars Masanneck und Marc Pawlitzki

Digitale Therapeutika (DTx), die üblicherweise als Software als Medizinprodukt reguliert werden, sind evidenzbasierte digitale Produkte, die durch die Behandlung von „Krankheiten, Störungen, Zuständen oder Verletzungen“ darauf abzielen, „nachweisbare positive therapeutische Auswirkungen auf die Gesundheit der Patienten“ zu erzielen. Obwohl das Konzept, digitale Lösungen zur Erweiterung der Reichweite von medizinischen Fachkräften zu nutzen, mindestens bis in die 1990er Jahre zurückreicht, erforschen Gesundheitssysteme weltweit weiterhin effektive Integrationsmethoden für diese Innovationen.

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Folge 4 – Reine Nervensache

In der aktuellen Folge berichtet Dr. med. Christina Düsing, Rheumatologin am Universitätsklinikum Düsseldorf, über aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen im Bereich der Rheumatologie und über Gemeinsamkeiten von rheumatologischen Erkrankungen und der Multiplen Sklerose.

The PNS Nurse Program: A Health Care Support Concept for Patients With Immune-Mediated Peripheral Nervous System Diseases

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Im Bereich der peripheren neuroimmunologischen Erkrankungen sind aktuell viele neue Behandlungsansätze in Erprobung oder wurden in den letzten Jahren bereits zugelassen. Die fortgeschrittene Entwicklung immunmodulatorischer Methoden eröffnet verstärkt Chancen für die Behandlung seltener neurologischer Leiden wie Myasthenia gravis (MG), chronische Immunneuropathien und inflammatorische Myopathien. Aufgrund der komplexen Therapieansätze und der oft schwerwiegenden Auswirkungen auf die Patienten ist ein multidisziplinäres Versorgungsnetzwerk mit Fokus auf den Patienten unerlässlich. Nur so können diese Therapien einem breiten Spektrum von Patienten zugänglich gemacht und eine angemessene Überwachung gewährleistet werden.

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Multiple sclerosis endophenotypes identified by high-dimensional blood signatures are associated with distinct disease trajectories

Unter der federführenden Leitung von Heinz Wiendl identifizierte die Studie drei einzigartige immunologische Endophänotypen bei Patienten mit früher Multipler Sklerose, die mit verschiedenen Krankheitsverläufen assoziiert sind. Die hervorragende Teamarbeit war entscheidend für den Erfolg des Projekts, das aufzeigt, wie individuelle Immunsignaturen zur Vorhersage von Krankheitstrajectorien genutzt und personalisierte Behandlungsstrategien entwickelt werden können. Dies markiert einen wichtigen Schritt hin zur Präzisionsmedizin in der Behandlung der Multiplen Sklerose. Ein herzlicher Dank an das gesamte Forschungsteam für ihre harte Arbeit und Dedikation.

Under the leadership of Heinz Wiendl, the study identified three unique immunological endophenotypes in patients with early Multiple Sclerosis, associated with different disease courses. The excellent teamwork was crucial for the success of the project, demonstrating how individual immune signatures can be used to predict disease trajectories and develop personalized treatment strategies. This marks a significant step towards precision medicine in treating Multiple Sclerosis. A heartfelt thank you to the entire research team for their hard work and dedication.

Gemeinsam stark: Patienten mit Myasthenia gravis zusammen mit der Politik unterstützen

Neben den direkten Beeinträchtigungen durch die Erkrankung leiden Menschen mit Myasthenia gravis of zusätzlich unter einer verspäteten Diagnose, bürokratischen Herausforderungen und finanziellen Folgen. Hauptanliegen eines parlamentarischen Frühstücks unter der Schirmherrschaft des Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer (CSU) und des Biotech-Unternehmens argenx war es daher, die Versorgungssituation Betroffener nachhaltig zu verbessern. Dabei tauschten sich Experten mit Vertretern aus der Politik und einer Patientenorganisation aus.

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Aktuelle medikamentöse Therapieansätze der Alzheimerkrankheit

Der Artikel „Neurodegenerative Erkrankungen: Aktuelle medikamentöse Therapieansätze der Alzheimerkrankheit“ von Julia Czech und Jörg B. Schulz aus Aachen bietet einen umfassenden Überblick über die Fortschritte in der Behandlung der Alzheimerkrankheit. Sie betont die Bedeutung von Biomarkerdiagnostik und verlaufsmodifizierenden Medikamenten als bedeutende Fortschritte. Die sozioökonomische Relevanz der Alzheimerkrankheit wird durch die steigende globale Prävalenz, die hohen Kosten und die Häufigkeit als Todesursache unterstrichen. Der Beitrag beleuchtet auch die Entwicklung von Anti-Amyloid-Therapien und Tau-zentrierten Ansätzen sowie die Herausforderungen und Empfehlungen für deren Anwendung, einschließlich der Bedeutung von Patientenauswahl und logistischem Aufwand. Zukünftige Richtungen könnten sicherere und effektivere Therapien umfassen, einschließlich der Möglichkeit von Kombinationstherapien.

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Myasthenie und Komplementinhibitoren – 2 Fallberichte

In Zusammenarbeit mit M. Pawlitzki

Die Myasthenia gravis (MG) ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die durch eine Fehlfunktion der neuromuskulären Übertragung aufgrund von Antikörpern gekennzeichnet ist, die diesen Bereich angreifen. Die Hauptursache für diese postsynaptische Schädigung scheint die Aktivierung des Immun- und Komplementsystems angesehen, ein Prozess, der durch die Anhäufung von Antikörpern initiiert wird.

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Peripherin ein neuer Biomarker für die Peripherie?

In Zusammenarbeit mit Jan Voth

Ein bestehendes Problem in der Diagnostik und Behandlung peripherer Neuropathien ist das Fehlen zuverlässiger Biomarker. Ärztinnen und Ärzte müssen bei diesen Krankheitsbildern auf körperliche Untersuchungen sowie klinische und neurophysiologische Tests zurückgreifen, welche vermehrt fehleranfällig sind und einen hohen zeitlichen Aufwand mit sich bringen. Verlässliche Biomarker könnten die Diagnosestellung und den therapeutischen Werdegang auch im Hinblick auf ein Therapieansprechen vereinfachen.

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Bioavailable central nervous system disease-modifying therapies for multiple sclerosis

In Zusammenarbeit mit Patricia Kirschner

Ein jüngst veröffentlichter Reviewartikel in Frontiers of Immunology fasste die Auswirkungen von Medikamenten zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS) auf das zentrale Nervensystem (ZNS) zusammen. Bisherige Studien liefern Hinweise darauf, dass die Wirkstoffe Cladribin, Fingolimod, Ozanimod, Ponesimod und Siponimod neben ihrer peripheren Wirkung auch direkte Effekte auf das ZNS ausüben. Im Gegensatz dazu wurde bei anderen zugelassenen MS-Therapien entweder hauptsächlich eine periphere Wirkung festgestellt oder es fehlen ausreichende Studien, die sich mit den zentralen Wirkmechanismen befassen.

Cladribin, ein Wirkstoff, der die DNA-Synthese hemmt, wurde nachgewiesen, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. In Zellkulturen beeinflusst Cladribin die Funktion von Mikroglia und zeigt eine Reduktion der Schubaktivität, klinischen Krankheitsprogression und Gehirnatrophie bei MS-Patienten. Es unterdrückt auch die intrathekale humoral Immunantwort, wie durch die oligoklonalen Banden gemessen.

Die Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptoragonisten Fingolimod, Ozanimod, Ponesimod und Siponimod verhindern die Migration von Lymphozyten aus den Lymphknoten in das ZNS. Diese lipophilen Wirkstoffe überwinden die Blut-Hirn-Schranke und wirken direkt auf das ZNS. Fingolimod beeinflusst die Funktion verschiedener Gliazellen und zeigt in Studien einen Einfluss auf die Remyelinisierung. Untersuchungen mit Mausmodellen und Zellkulturen zeigen, dass auch Ozanimod im ZNS Mikroglia und Astrozyten beeinflusst. Ponesimod wirkt auf neuroinflammatorische Prozesse über Astrozyten, während Siponimod in Studien den Untergang von Oligodendrozyten reduzierte, die axonale Demyelinisierung verringerte und die Remyelinisierung förderte.

Wirkstoffe, bei denen eine Wirkung auf das ZNS nachgewiesen wurde, zeigten in Phase-3-Studien eine bessere Wirksamkeit hinsichtlich Parameter wie Gehirnvolumen, Kognition oder Grad der Behinderung im Vergleich zu Wirkstoffen mit rein peripheren Wirkmechanismen. Aktuelle klinische Studien zu neuen MS-Therapieansätzen legen nahe, dass diese ebenfalls direkte Auswirkungen auf das ZNS haben. Eine genauere Untersuchung zur Unterscheidung zwischen peripheren und zentralen Wirkmechanismen in klinischen Studien zu MS-Therapien könnte neue Erkenntnisse für die Behandlung dieser Erkrankung liefern. Um festzustellen, ob ein Wirkstoff die Blut-Hirn-Schranke überwindet, können neben der Messung der Wirkstoffkonzentration im Gehirn auch Biomarker wie Neurofilament-Leichtketten oder moderne bildgebende Verfahren genutzt werden. Diese Erkenntnisse sollten bei der Erforschung neuer Wirkstoffe oder der Kombination von Wirkstoffen mit peripheren und zentralen Ansätzen berücksichtigt werden.

Quelle: Hartung HP, Cree BAC, Barnett M, Meuth SG, Bar-Or A, Steinman L. Bioavailable central nervous system disease-modifying therapies for multiple sclerosis. Front Immunol. 2023;14:1290666. Published 2023 Nov 29. doi:10.3389/fimmu.2023.1290666

A recently published review article in Frontiers of Immunology summarized the effects of drugs used in the treatment of multiple sclerosis (MS) on the central nervous system (CNS). Previous studies provide indications that the drugs Cladribin, Fingolimod, Ozanimod, Ponesimod, and Siponimod not only have peripheral effects but also exert direct effects on the CNS. In contrast, other approved MS therapies have either primarily shown peripheral effects, or there is a lack of sufficient studies examining their central mechanisms.

Cladribin, a drug inhibiting DNA synthesis, has been shown to overcome the blood-brain barrier. In cell cultures, Cladribin influences the function of microglia, demonstrating a reduction in relapse activity, clinical disease progression, and brain atrophy in MS patients. It also suppresses the intrathecal humoral immune response, as measured by oligoclonal bands.

The Sphingosin-1-Phosphate receptor agonists Fingolimod, Ozanimod, Ponesimod, and Siponimod prevent the migration of lymphocytes from lymph nodes into the CNS. These lipophilic drugs can overcome the blood-brain barrier and directly affect the CNS. Fingolimod influences the function of various glial cells and shows an impact on remyelination in studies. Research with mouse models and cell cultures indicates that Ozanimod also influences microglia and astrocytes in the CNS. Ponesimod affects neuroinflammatory processes through astrocytes, while Siponimod, in studies, reduced the demise of oligodendrocytes, decreased axonal demyelination, and promoted remyelination.

Drugs with proven effects on the CNS demonstrated better efficacy in Phase 3 studies concerning parameters such as brain volume, cognition, or disability level compared to drugs with purely peripheral mechanisms. Ongoing clinical studies on new MS therapy approaches suggest that these also have direct effects on the CNS. A more detailed investigation into distinguishing peripheral and central mechanisms in clinical studies on MS therapies could provide new insights into treating this condition. To determine whether a drug crosses the blood-brain barrier, measurements of drug concentration in the brain, along with biomarkers like neurofilament light chains or modern imaging techniques, can be utilized. These findings should be considered in the exploration of new drugs or the combination of drugs with both peripheral and central approaches.

Complement and MHC patterns can provide the diagnostic framework for inflammatory neuromuscular diseases

In Zusammenarbeit mit Christopher Nelke

Die histopathologische Analyse von Skelettmuskeln bleibt der diagnostische Goldstandard zur Erkennung und Unterscheidung neuromuskulärer Störungen, obwohl genetische und biochemische Techniken einen etablierten Platz in der diagnostischen Abklärung haben.

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Guns, Germs, and steel: The Fates of Human Societies

Jared Diamond

„Guns, Germs, and Steel“ by Jared Diamond is a non-fiction book that explores the factors behind the unequal distribution of wealth, technology, and power between different societies throughout human history. Diamond argues that geographic and environmental factors, rather than inherent differences in intelligence or genetics, have been the primary drivers of this inequality.

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Digitale Medizin in der neurologischen Forschung – zwischen Hype und Evidenz

In Zusammenarbeit mit Lars Masanneck

In dem kürzlich im Nervenarzt erschienen Leitthema widmen wir uns den Chancen und Herausforderungen der Digitalen Medizin in der Neurologie – mehr unter https://link.springer.com/article/10.1007/s00115-023-01581-6#citeas.

In der Welt der Neurologie steht eine Revolution bevor, angetrieben durch die rasanten Fortschritte in der digitalen Medizin. Einflüsse wie die COVID-19-Pandemie haben nicht nur strukturelle Defizite im Gesundheitssystem aufgedeckt, sondern auch das enorme Potenzial digitaler Technologien für eine moderne klinische Versorgung enthüllt. Die wachsende Bedeutung von digitalen Gesundheitstechnologien (DGT) und digitalen Therapeutika (DTx) markiert den Beginn einer neuen Ära in der Behandlung und Erforschung neurologischer Erkrankungen.

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The importance of pyramidal tract integrity for cortical plasticity and related functionality in patients with multiple sclerosis

In Zusammenarbeit mit Carolin Ballof

Trotz großer Fortschritte in der Diagnostik und Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) ist eine Vorhersage des individuellen klinischen Verlaufs aktuell nicht möglich. Dies könnte auf funktionelle und strukturelle kortikale Reorganisationsprozesse zurückzuführen sein, die die mit der Erkrankung einhergehende Demyelinisierung und Neurodegeneration kompensieren können. Diese Prozesse, auch als ‚kortikale Plastizität‘ bezeichnet, sind jedoch begrenzt und spielen eine entscheidende Rolle in der Prävention klinischer Beeinträchtigungen.

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Diagnostic Value of Perfusion Parameters for Differentiation of Underlying Etiology in Internal Carotid Artery Occlusions

In Zusammenarbeit mit Michael Gliem

Der Schlaganfall mit einer weltweiten Inzidenz von Millionen von Fällen pro Jahr hat gravierende Auswirkungen auf die Lebensqualität der betroffenen Personen und stellt eine erhebliche Belastung für das Gesundheitssystem dar. Die globale Inzidenz von Schlaganfällen steigt auch aufgrund der steigenden Lebenserwartung kontinuierlich und wird zu einer der führenden Ursachen von Mortalität und Morbidität weltweit. Die schnelle und präzise Identifikation der Ursachen eines Schlaganfalls ist von entscheidender Bedeutung, um eine adäquate Behandlung einzuleiten und langfristige Komplikationen zu minimieren. Pathologien der Arteria carotis interna (ACI) sind dabei häufig für den Schlaganfall verantwortlich und der Verschluss dieser Arterie führt zu therapeutischen und diagnostischen Herausforderungen.

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Verbesserung der Versorgung von Patienten mit spastischer Bewegungsstörung nach Schlaganfall

In Zusammenarbeit mit John-Ih Lee

Schlaganfälle haben oft langfristige Auswirkungen auf die Lebensqualität, da sie zu Beeinträchtigungen und Einschränkungen führen. Jährlich erleiden in Deutschland etwa 243.000 bis 260.000 Menschen einen Schlaganfall, und bis zu 43 % entwickeln im Anschluss eine spastische Bewegungsstörung (SMD). Die rasche Zunahme der spastischen Tonuserhöhung, ein charakteristisches Merkmal der SMD, liegt bei 21 % innerhalb der ersten Woche nach dem Schlaganfall und steigt auf 43 % nach sechs Monaten an.

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Real-world evidence of ocrelizumab-treated relapsing multiple sclerosis cohort shows changes in progression independent of relapse activity mirroring phase 3 trials

In Zusammenarbeit mit Lars Masanneck

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, die durch entzündungsbedingte Gewebeschäden zu neurologischen Defiziten führt. Ocrelizumab, ein Medikament zur B-Zell-Depletion, wird sowohl bei primär progredienter als auch bei schubförmig-remittierender MS (RRMS) eingesetzt.

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Spastik verstehen und behandeln: Studie zum Thema Spastik bei Multipler Sklerose

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Die Herausforderungen, die mit der Spastik bei Multipler Sklerose (MS) einhergehen, sind vielfältig und wirken sich maßgeblich auf die Lebensqualität der Betroffenen aus. Spastik sorgt für Muskelsteifheit und -krämpfen, was zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag führen kann. In diesem Kontext haben wir eine Studie initiiert, die die multimodal die Spastik dokumentieren soll. Hierbei geht es insbesondere darum, die Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche umfassend zu untersuchen.

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B cell rich meningeal inflammation associates with increased spinal cord pathology in multiple sclerosis

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die das Gehirn und das Rückenmark betrifft. Die Krankheit ist durch eine Aktivierung des Immunsystems gekennzeichnet und führt zu fortschreitenden neurologischen Beeinträchtigungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Rolle der B-Zellen, die erfolgreich von monoklonalen Antikörpertherapien anvisiert werden, insbesondere im frühen schubförmig remittierenden Stadium der MS und bei aktiven Patienten mit primär progredientem Verlauf.

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Current Biomarker Strategies in Autoimmune Neuromuscular Diseases

In Zusammenarbeit mit M. Öztürk

Unser im Oktober in Cells veröffentlichtes Review beschäftigt sich mit der komplexen Thematik der entzündlichen neuromuskulären Erkrankungen und legt einen besonderen Fokus auf die Herausforderungen bei der Identifizierung und Implementierung zuverlässiger Biomarker in der klinischen Praxis. Es wird die Heterogenität dieser Störungen herausgestellt und auf deren diversen klinischen Erscheinungsformen sowie potenziell langfristigen Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen hingewiesen. Besondere Bedeutung wird dabei der essenziellen Rolle von Biomarkern bei präziser Diagnosestellung, dem Verständnis des Krankheitsverlaufs und individuellen Behandlungsstrategien beigemessen.

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Senescent fibro-adipogenic progenitors as potential drivers of pathology in inclusion body myositis

In Zusammenarbeit mit C. Nelke

In unserer aktuellen Arbeit „Senescent fibro-adipogenic progenitors as potential drivers of pathology in inclusion body myositis“ wurden mögliche zugrunde liegenden zelluläre Mechanismen bei der Einschlusskörpermyositis (IBM) untersucht. Die IBM ist eine seltene, fortschreitende entzündliche Muskelerkrankung, die vor allem durch eine proximale Muskelschwäche an den Beinen sowie einer Schluckstörung gekennzeichnet ist. Sie tritt hauptsächlich bei älteren Menschen auf, häufig nach dem 50. Lebensjahr. Bisher gibt es keine Therapie, die das Fortschreiten der Erkrankung wesentlich beeinflusst.

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Frexalimab bei Multipler Sklerose

In Zusammenarbeit mit M. Pawlitzki

Frexalimab ist ein monoklonaler Antikörper, der vermutlich den kostimulatorischen CD40/CD40L-Zellweg hemmt, der für die Aktivierung und Funktion von adaptiven (T- und B-Zellen) sowie angeborenen (Makrophagen und dendritischen Zellen) Immunzellen notwendig ist, und das alles ohne eine Lymphozytendepletion zu verursachen.

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Therapiestudien und Morbus Alzheimer – Ein aktueller Blick auf die Forschungslandschaft in Deutschland

In Zusammenarbeit mit M. Pawlitzki

Die medizinische Versorgung von Patienten und Patientinnen mit demenziellen Syndromen stellt uns vor dem Hintergrund der weiter alternden Bevölkerung vor zunehmende Herausforderungen. Weltweit rechnet man bis zum Jahr 2050 mit einem Anstieg von aktuell knapp 57 Millionen Demenzerkrankten auf über 150 Millionen Betroffene (1), wobei wahrscheinlich mehr als die Hälfte der Patienten eine Demenz vom Alzheimertyp (DAT) entwickeln wird (2). Bereits jetzt sorgt die medizinische und psychosoziale Betreuung von ca. 1.7 Millionen Patienten mit einem demenziellen Syndrom in Deutschland (3) für jährliche Gesamtkosten in Milliardenhöhe (4).

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Introducing electronic monitoring of diseaseactivity in patients with chronic infammatorydemyelinating polyneuropathy (EMDA CIDP)

In Zusammenarbeit mit M. Pawlitzki

Die chronisch-inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP) ist eine selten auftretende immunbedingte Nervenerkrankung, die progressive oder wiederkehrende Symptome wie motorische Schwäche mit einhergehender Gangstörung, sensible Defizite und eine Reflexverminderung verursacht. Die Behandlung umfasst in der Regel Therapien wie Glukokortikoide, Plasmapherese und intravenöse Immunglobuline (IVIG). Die Anpassung der IVIG-Behandlungsintervalle kann jedoch aufgrund von Symptomfluktuationen herausfordernd sein.

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Biomarker bei NMOSD

In Zusammenarbeit mit O. Aktas

Die Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) ist eine seltene autoimmune entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die durch Episoden von Optikusneuritis, transverser Myelitis und seltener Inflammation im Gehirn oder Hirnstamm gekennzeichnet ist. Diese Schübe scheinen Resultat einer astroglialen Schädigung zu sein, die letztlich zu sekundärer Entmarkung und erheblichen Gewebeschäden führ. Die sich daraus ergebenden Schäden akkumulieren während akuter Schübe, die aufgrund unvollständiger Remission zu dauerhafter Behinderung führen können. Im Gegensatz zur Multiplen Sklerose (MS) gibt es jedoch selten eine progressive Behinderung unabhängig von Schüben

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Classifying flow cytometry data using Bayesian analysis helps to distinguish ALS patients from healthy controls

in Zusammenarbeit mit Saskia Räuber

Einzelzellanalysen sind aufstrebende Techniken, die eine Analyse individueller Zellen ermöglichen, um ihre Diversität, ihr Verhalten und ihre Interaktionen zu verstehen. In den letzten Jahren konnten bedeutende Fortschritte in diesem Bereich gemacht werden. Die Entwicklung und Optimierung der Einzelzellsequenzierung, der Proteom-Analysen und der hochauflösenden Bildgebung konnten neue mechanistische Einblicke in die Pathophysiologie verschiedener Erkrankungen liefern. Die zunehmende Komplexität und Variabilität der resultierenden Datensätze stellen jedoch eine große Herausforderung für die Analyse, Interpretation und Integration der Daten dar.

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Gütesiegel für MS-Versorgung im Universitätsklinikum Düsseldorf

Neurologie ist erneut vom Bundesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft als Schwerpunktzentrum ausgezeichnet

Düsseldorf (ukd/TPO). Die Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) wurde jetzt im Rahmen einer umfangreichen Zertifizierungsprüfung erneut vom Bundesverband der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) e. V. als Multiple-Sklerose-Schwerpunkt-zentrum ausgezeichnet. Das Zertifikat gibt Patientinnen und Patienten eine unabhängige, verlässliche Orientierung zu besonders spezialisierter Versorgung der Erkrankung.

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Cognitive and neuropsychiatric trajectories up to one year after mild to severe COVID-19

In Zusammenarbeit mit P. Albrecht

Von Post-COVID-19 sind weltweit etwa 200 Millionen Menschen betroffen, wobei Erschöpfung und kognitive Dysfunktion hauptsächlich Symptome sind. Trotz unterschiedlicher Befunde in Studien zeigen sich Aufmerksamkeit, verbale Gedächtnisfunktionen und exekutive Funktionen konsistent als am häufigsten betroffene kognitive Bereiche. Obwohl kognitive Beschwerden anhalten können, wurde bisher wenig Analysen betrieben, um longitudinale kognitive Veränderungen und ihre Assoziation zu neuropsychiatrischen Symptomen in Fällen von Post-COVID-19 zu untersuchen.

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The Assessment of Dysphagia after Stroke – State of the Art and Future Directions

Ich freue mich, auf eine aktuelle Publikation hinzuweisen, die von Dr. Bendix Labeit, Mitarbeiter in unserer Klinik und Experte auf dem Gebiet der Schluckstörungen, als Erstautor in der renommierten Fachzeitschrift “Lancet Neurology” veröffentlicht wurde. Der Artikel trägt den Titel „The Assessment of Dysphagia after Stroke – State of the Art and Future Directions“ und befasst sich mit der Diagnostik von Dysphagie (Schluckstörung) nach einem Schlaganfall.

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Tirofiban nach ischämischem Schlaganfall – neuer Freund oder alter Bekannter?

In Zusammenarbeit mit R. Jansen

Das therapeutische Zeitfenster für die intravenöse Lysetherapie sowie eine Vielzahl bestehender Kontraindikationen führen zu einem Anteil von nur 10 % aller Schlaganfallpatienten, die mit dieser Therapie behandelt werden können. Die kathetergestützte Thrombektomie steht wiederum nur Patienten mit Verschlüssen der mittleren und großen hirnversorgenden Arterien zur Verfügung. Damit steht die Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls trotz relevanten Fortschritts in den letzten zwanzig Jahren immer noch nicht allen Schlaganfallpatienten in unseren Notaufnahmen zur Verfügung. Dies führt einerseits zu Frustration bei den Behandlern und andererseits dazu, dass der ischämische Schlaganfall weltweit an dritter Stelle der Behinderungen verursachenden Krankheiten rangiert. 1

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Rituximab vs. Ocrelizumab

In Zusammenarbeit mit M. Pawlitzki

Monoklonale Antikörper, die gegen das Antigen CD20-Proteine gerichtet sind, stellen wirksame Behandlungen bei der Multiplen Sklerose (MS) dar und umfassen aktuell Ocrelizumab, Rituximab, Ofatumumab und Ublituximab. Obwohl Rituximab nach einer erfolgreichen Phase-2-Studie zugunsten von Ocrelizumab nicht zur Zulassung gebracht wurde, wird es häufig off-label verwendet und hat sich als wirksam in der MS-Behandlung erwiesen. Ocrelizumab, ein humanisierter Antikörper, zeigte eine signifikante Reduktionen der Schubfrequenz und der Behinderung in einer Phase III Studie und wurde dagegen für die schubförmig-remittierende MS (RRMS) zugelasssen.

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Neues Logo: Reine Nervensache im frischen Design!

Ab heute starten wir mit unserem neuen Logo durch und freuen uns sehr über dieses Update und darauf, dass unsere Follower uns auf dem Weg zu einem neuen Kapitel von Reine Nervensache begleiten.

New logo: Reine Nervensache in a fresh design!

Starting today, we are launching our new logo and are very excited about this update.

We look forward to our followers accompany us on the way to a new chapter of Reine Nervensache.

Dr. Julia Shaw

Dr. Julia Shaw ist eine renommierte kognitive Psychologin und Kriminalpsychologin, bekannt für ihre Forschungen im Bereich der menschlichen Erinnerungen, insbesondere für ihre Arbeit über falsche Erinnerungen. Sie ist in Deutschland geboren worden und aufgewachsen, studierte aber in Kanada an der Universität von British Columbia und promovierte in Recht und Forensik.

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M. Pompe – Neue Therapieoptionen

In Zusammenarbeit mit M. Pawlitzki

Die Pompe-Krankheit ist eine lysosomale Speicherkrankheit, die je nach Phänotyp zwischen den ersten Wochen nach der Geburt und dem Erwachsenenalter beginnen kann. Sie kann mehrere Organsysteme beeinflussen und sich mit einer Vielzahl von Symptomen präsentieren. Daher ist die Erkennung der Pompe-Krankheit schwierig. Insbesondere seit der Einführung der Enzymersatztherapie (ERT) für Pompe-Krankheit (in Deutschland im Jahr 2006 mit Alglucosidase alfa) ist eine frühzeitige Diagnose durch die Bestimmung der Enzymaktivität aus getrockneten Blutspots und genetische Bestätigung wichtig für den Verlauf und die Lebensqualität. Bei unklaren Muskelerkrankungen ist es entscheidend, die Möglichkeit einer Pompe-Krankheit in Betracht zu ziehen. Nun wurden in den vergangenen Jahren zwei weitere Medikamente in Studien untersucht.

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Neurofilament bei Kindern und Jugendlichen

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Die Messung der Konzentration des Neurofilament-Leichtkettenproteins im Serum (sNfL) scheint eine immer größere Rolle bei der Beurteilung neurologischer Erkrankungen und deren Dynamik zu spielen. Neben einer Vielzahl von Arbeiten bei neurologischen Krankheitsentitäten im Erwachsenalter, deuten einige Arbeiten daraufhin, dass auch bei Kindern entsprechende sNFL Spiegel den klinischen Verlauf dokumentieren könnten.

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The Naked Ape: A Zoologist’s Study of the Human Animal (Desmond Morris)

“Desmond Morris’ Werk „The Naked Ape: A Zoologist’s Study of the Human Animal” präsentiert eine unvergleichliche zoologische Untersuchung der Homo sapiens. Morris legt eine grundlegende Analyse der menschlichen Anatomie und Physiologie vor, unter Berücksichtigung komplexer biologischer Systeme, und verknüpft sie mit dem menschlichen Verhaltensrepertoire.

Im Detail beleuchtet er acht wichtige Bereiche des menschlichen Verhaltens, darunter Sexualität, Aggression, Elternschaft und soziale Strukturen. Im Rahmen dieser Analyse integriert Morris medizinische und physiologische Aspekte, wie die Rolle von Pheromonen in der sexuellen Attraktion oder die neurologischen Mechanismen, die Aggressions- und Dominanzverhalten untermauern.


Eines der interessantesten Kapitel ist aus meiner Sicht die Untersuchung der kindlichen Entwicklung. Hier stützt sich Morris auf Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie und Neurowissenschaften, um zu argumentieren, dass menschliche Verhaltensmuster bereits in den ersten Lebensjahren tief verankert sind.


Allerdings ist Morris’ Arbeit nicht ohne ihre Kritikpunkte. Er neigt dazu, umstrittene Aussagen zu treffen, insbesondere in Bezug auf Geschlechterrollen und Sexualverhalten, die oft auf binären und reduktionistischen Annahmen beruhen. Seine Argumente übersehen häufig die kulturelle und individuelle Variabilität, die das menschliche Verhalten kennzeichnet, und fokussiert sich stark auf genetische und physiologische Determinanten.


Diese Kritik ist insofern berechtigt, als dass sie Morris’ Verkennung der Bedeutung von Kultur und Umwelt bei der Formung menschlichen Verhaltens hervorhebt. Trotz seiner Ausrichtung auf die evolutionäre Biologie ist es unvermeidlich, dass kulturelle und soziale Faktoren einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung und Ausdrucksformen menschlichen Verhaltens haben können.


Trotz dieser Mängel ist „The Naked Ape” ein fesselndes Werk, das unseren Blick auf die menschliche Spezies in der Tierwelt neu definiert hat. Es hat die Grenzen der Anthropologie, der Verhaltenswissenschaften und der medizinischen Disziplinen erweitert und mich dazu gebracht, tiefer über die Wurzeln unseres eigenen Verhaltens nachzudenken.”

Risk of new disease activity in patients with multiple sclerosis who continue or discontinue disease-modifying therapies (DISCOMS): a multicentre, randomised, single-blind, phase 4, non-inferiority trial

Ziel der Studie war es, festzustellen, ob ältere Patienten mit Multipler Sklerose (MS), die in letzter Zeit keine Krankheitsaktivität aufwiesen, nach dem Absetzen einer krankheitsmodifizierenden Therapie ein erhöhtes Risiko für ein Wiederauftreten der Krankheit haben, verglichen mit denjenigen, die die Therapie fortsetzten. An der Studie nahmen Personen im Alter von 55 Jahren oder älter mit einem beliebigen MS-Subtyp teil, die in den letzten fünf Jahren keinen Krankheitsrückfall erlitten hatten und in den letzten drei Jahren keine neuen MRT-Läsionen aufwiesen, während sie kontinuierlich eine zugelassene krankheitsmodifizierende Therapie einnahmen.

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The Big Five for Life (John Strelecky)

John Strelecky vermittelt in seinen Büchern grundlegende Konzepte für erfülltes Privat- und Berufsleben.

In seinem Buch The Big Five for Life schlägt er ein Konzept vor, bei dem die Work-Life Balance neu interpretiert wird. Warum sollte man eine erhebliche Stundenzahl mit einem Job zubringen, der einem keinen Spaß macht und nicht zur Erfüllung führt um dann auf die Freizeit hinzufiebern? Wäre es nicht besser einen Beruf auszuüben, der Spaß macht und mit den persönlichen Lebenszielen in Einklang zu bringen ist?

In der Geschichte wird ein Unternehmensgründer vorgestellt, der die Theorie vertritt, dass jeder Mensch einen Zweck der Existenz (ZDE) hat. Bei der Jobsuche geht es nun darum eine Betätigung zu finden, die möglichst gut in Deckung zum ZDE zu bringen ist. Daher fragt er in jedem Bewerbungsgespräch nach den Big Five for Life, die berufliche und private Aspekte beinhalten können. Über diese wird dann überlegt, ob der zu vergebende Job zur Kandidatin oder zum Kandidaten passt.

In der Theorie sollte diese Strategie dazu führen, dass Menschen an einem Montagmorgen gerne in die Firma fahren, eigenmotiviert sind und aufgrund der guten und sinnstiftenden Stimmung optimal mit Ihrem jeweiligen Umfeld zusammenarbeiten können. Ob dies in der Realität immer erreicht werden kann, sei dahingestellt. Der Ansatz erscheint aber so Verfolgens wert, dass zumindest ein großer Teil eines Teams die überwiegende Zeit motiviert an gemeinsamen Zielen arbeitet….

Die Idee ist großartig und das Buch aus meiner Sicht lesenswert

Translational imaging of TSPO reveals pronounced innate inflammation in human and murine CD8 T cell-mediated limbic encephalitis

In Zusammenarbeit mit Nico Melzer

Forschende der Klinik für Neurologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf haben zusammen mit der Klinik für Nuklearmedizin und dem European Molecular Imaging Institute der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ein neues, bildgebendes Verfahren zur Darstellung angeborener Entzündungsvorgänge im Hirngewebe von Patientinnen und Patienten mit Autoimmuner Limbischer Enzephalitis in der Zeitschrift Science Advances vorgestellt.

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EXTREME OWNERSHIP – How U.S. Navy Seals lead and win (Jocko Willink and Leif Babin)

So the balance between discipline and freedom must be found and carefully maintained. In that, lies the dichotomy: discipline – strict order, regimen, and control –  might be the opposite of total freedom – the power to act, speak, or think without any restrictions. But, in fact, discipline is the pathway to freedom.

Based on this principle a good leader must be confident but not cocky, courageous but not foolhardy, humble but not passive, competitive but a gracious loser as well as aggressive but not overbearing.

Die beiden ehemaligen Navy Seals erläutern Prinzipien der Ausbildung und Gruppenführung der Seals unter Extrembedingungen. Diese Vorgehensweisen und Erkenntnisse werden dann als Prinzip untersucht und auf Situationen in „normalen“ Firmen angewendet. Dabei ergeben sich einige interessante Aspekte zu den Themen Führung, Führungsstrukturen, Gruppendynamiken, Kommunikationsstrategien und Coporate identity…

Auch wenn die Extremsituationen zu denen es in kämpferischen Auseinandersetzungen kommen kann Gott sei Dank im regulären Berufsumfeld nicht auf der Tagesordnung stehen, kann man anhand der Prinzipien doch einiges für den eigenen Alltag mitnehmen. Insofern lohnt es sich mit dem Thema einmal zu beschäftigen.

DU MUSST NICHT VON ALLEN GEMOCHT WERDEN

Ichiro Kishimi, Fumitake Koga

Das Buch „Du musst nicht von allen gemocht werden“ ist ein faszinierender Dialog zwischen einem jungen Mann und einem Philosophen. Dieser präsentiert die Grundlagen der Theorie von Alfred Adler, einem Psychotherapeuten und Kollegen von Sigmund Freud und Carl Jung. Der Dialog konzentriert sich darauf, die Leser zu ermutigen, aufzuhören, allein nach Anerkennung und Zustimmung von anderen zu suchen und stattdessen ihr eigenes Glück zu priorisieren.

Der junge Mann im Buch ist in ständiger Sorge um die Meinungen anderer und lässt seine Selbst-wahrnehmung und seinen Selbstwert oft von den Urteilen anderer bestimmen. Der Philosoph lehrt ihn, dass es nicht notwendig ist, von allen gemocht zu werden, und dass es nicht die Aufgabe anderer ist, ihm das Gefühl von Wert und Zufriedenheit zu geben. Der Philosoph erklärt, dass diese Aufgabe in der Verantwortung jedes Einzelnen liegt. Er führt den jungen Mann durch die Grundlagen der Adler´schen Psychologie, einschließlich der Idee der „Gemeinschaftsgefühle“, der Theorie, dass unser Glück und unsere Zufriedenheit im Leben direkt mit unserer Fähigkeit zur sozialen Integration und Kooperation zusammenhängen.

„Du musst nicht von allen gemocht werden“ ist ein tiefgründiges, erhellendes und einfühlsames Buch. Es vermittelt die komplexe Adler´sche Psychologie auf verständliche und zugängliche Weise. Es bietet wertvolle Einblicke und praktische Ratschläge, wie man ein erfüllteres und selbstbestimmtes Leben führen kann, und ermutigt dazu, das Streben nach Anerkennung und Zustimmung von anderen aufzugeben.

Einige Leser könnten jedoch kritisieren, dass das Buch zu stark auf die Theorien Adlers fokussiert ist und nicht genug Raum für Diskussionen oder andere Ansichten lässt. Darüber hinaus könnte das dialogische Format für einige Leser repetitiv oder eintönig sein. Trotz dieser Kritikpunkte bleibt „Du musst nicht von allen gemocht werden“ ein erkenntnisreiches Buch für jeden, der danach strebt, weniger von der Meinung anderer beeinflusst zu werden und mehr Kontrolle über sein eigenes Glück zu erlangen.

Behçet Syndrom

Das Behçet-Syndrom ist eine seltene, chronische Erkrankung unbekannter Ätiopathogenese, die meist mit mukokutanen und okulären Manifestationen einhergeht. Bei fast der Hälfte der Betroffenen mit Behçet-Syndrom kann es zu einer Gefäßbeteiligung kommen, am häufigsten zu Venenthrombosen.  Aufgrund der potentiellen Affektion des Zentralen Nervensystems, ist bei der MS Abklärung auch an die Differentialdiagnose Morbus Behçet zu denken.

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Randomisierte Studie zum intermittierenden Fasten bei Multipler Sklerose vorgestellt

In Zusammenarbeit mit Lena Forster

Intermittierendes Fasten ist eine Form der Ernährung, bei der sich Phasen der Nahrungsaufnahme und des Fastens abwechseln. Diese Methode hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, da sie nicht nur mit Gewichtsverlust, sondern auch mit einer Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und der Vorbeugung chronischer Krankheiten in Verbindung gebracht wurde. In jüngster Zeit gab es zunehmendes Interesse an der potenziellen Wirkung des intermittierenden Fastens auf neurologische Erkrankungen.

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Zum Welt ALS Tag

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine tödlich verlaufende Erkrankung, die durch die Degeneration der Motoneuronen verursacht wird. Das fortschreitende Versagen des neuromuskulären Systems verursacht eine meist rasch progrediente Schwäche der Muskeln der oberen und unteren Extremitäten sowie der Bulbär- und Atemmuskulatur. Die Geschwindigkeit des Krankheitsverlaufs ist unterschiedlich, aber die Mehrheit der Betroffenen stirbt innerhalb von wenigen Jahren nach Auftreten der Symptome an neuromuskulärem Atemversagen.

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Nemesis (Philip Roth)

“Gott hat meine Mutter bei meiner Geburt getötet. Gott hat mir einen Vater gegeben, der ein Dieb war. Gott hat mir Kinderlähmung gegeben, und ich habe sie an mindestens ein Dutzend Kinder weitergegeben, unter anderem an Marcias Schwester. Unter anderem vermutlich an Sie. Unter anderem an Donald Kaplow. Er ist im August 1944 im Krankenhaus von Stroudsburg gestorben, in einer eisernen Lunge.“

Über die Werke von Philip Roth wurde schon sehr viel Positives berichtet und das ist aus meiner Sicht auch absolut berechtigt. In dem Roman NEMESIS ist Eugene „Bucky“ Cantor der tragische Held, der bei seinen jüdischen Großeltern in einem Viertel in Newark, New Jersey aufwuchs. Während die Mutter bei der Geburt verstarb brachten Wettschulden und Unterschlagung seinen Vater hinter Gittern. Trotzdem gelang es Bucky nach dem Studium in 1943 Sportlehrer an der Chancellor Avenue School in Newark zu werden.

Nachdem die USA nach dem Angriff auf Pearl Harbor in den Krieg eintraten, meldete Bucky sich freiwillig, wurde aber wegen einer Sehschwäche sowie seiner zu geringen Körpergröße nicht genommen.

Als er in den Sommerferien in 1944 Kinder und Jugendliche betreute, kam es zum Auftreten erster Fälle von Poliomyelitis/Kinderlähmung – Zwei dieser Fälle auch bei Kindern die unter seiner Aufsicht standen.

Schnell gab es sehr unterschiedliche Thesen zur Verbreitung der Erkrankung. Während Einige an Müll und Mücken als Überträger glaubten, beschuldigten andere afroamerikanische Putzfrauen und die Jugendlichen glaubten, dass Horace – der „Idiot des Viertels“ verantwortlich sei.

Nachdem Bucky eine Beziehung mit Marcia, die er bereits zu College-Zeiten kennengelernt hatte, eingeht und diese in ein Kinderferienlager begleitet, scheinen Krieg und Seuche in weite Ferne gerückt. Im Ferienlager treten dann jedoch erneut Polifälle auf und der tragische Held wirft sich vor verantwortlich zu sein. Er beginnt mit Gott, an den er eigentlich nicht glaubt, zu hadern. Am Ende erleidet er selbst die Krankheit, die ihn psychisch und physisch verkrüppeln lässt.

Philip Roth erzählt eine düstere Geschichte auf eine sachliche und schnörkellose Art. Die Geschichte der Epidemie in Newark ist fiktiv, die damals fehlende Schutzimpfung und die Unklarheiten zu Übertragungswegen entspricht allerdings der Realität.

Welche Rolle spielt Alkoholgenuss im Kontext der Neuroinflammation?

Viele Menschen konsumieren regelmäßig Alkohol, auch Patient:innen mit autoimmunen (neuro-) entzündlichen Erkrankungen.

Der genaue Einfluss von Alkohol in diesem Kontext ist jedoch weiterhin unklar. Interessanterweise suggerieren epidemiologische Studien, dass ein moderater Konsum sogar protektive Wirkungen im Kontext von Autoimmunerkrankungen haben könnte.

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Immuntherapie bei Radiologisch isoliertem Syndrom?

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Die Behandlung des Radiologisch isolierten Syndroms (RIS) stellt uns im klinischen Alltag vor zunehmende Herausforderungen. Der relativ niedrigschwellige Einsatz von kernspintomographischen Untersuchungen zur Differentialdiagnostik von bspw. Kopfschmerzen oder Schwindel führt zu dem zunehmenden Phänomen des radiologisch geäußerten V.a. auf eine Multiple Sklerose (MS). Die dann meist eingeleitete diagnostische Evaluation ergibt dann glücklicherweise nur in wenigen Fällen eine Befundkonstellation, die formal die internationalen Kriterien für ein RIS erfüllt. Konkret sind hierfür MS typische Demyelinisierungsherde in der zerebralen und spinalen MRT Diagnostik bei Abwesenheit einer Schubsymptomatik in der Vergangenheit gefordert (1).

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Wege zur Diagnose einer Optikusneuritis

In Zusammenarbeit mit Thomas Skripuletz

Eines der häufigsten Krankheitsbilder, das zu der Diagnose einer Multiplen Sklerose führt, ist die Optikusneuritis. Aufgrund des komplexen Krankheitsbildes und mehrerer bei der Diagnostik involvierter Fachdisziplinen (Neurologie, Augenheilkunde, Neuroradiologie) wurden kürzlich Kriterien für die Diagnose einer Optikusneuritis im Fachjournal Lancet Neurology veröffentlicht. 

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Die Rolle der B-Zellen bei Autoimmunerkrankungen

In Zusammenarbeit mit Moritz Furman

B-Zellen spielen eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie von Multipler Sklerose (MS), Neuromyelitis optica spectrum disorders (NMOSD) und verwandten ZNS-Erkrankungen. Nicht nur die Fähigkeit der B-Zellen, Zytokine und Immunglobuline zu produzieren, ist für die Entstehung entzündlicher ZNS-Erkrankungen von wesentlicher Bedeutung, sondern auch ihre regulatorischen Funktionen haben einen großen Einfluss auf die Pathophysiologie.

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Sensoren und Digitale Gesundheitstechnologien in Neurologischen Studien

In Zusammenarbeit mit Lars Masanneck

In der kürzlich in Nature Partner Journal Digital Medicine veröffentlichten Studie „Evidence from ClinicalTrials.gov on the growth of Digital Health Technologies in neurology trials“ untersuchten wir gemeinsam mit PartnerInnen die Verwendung von Sensortechnologien in klinischen neurologischen Studien verschiedener Indikationen.

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Ein MS Medikament zur Behandlung der Alzheimer-Demenz?

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Die medizinische Versorgung von Patienten mit demenziellen Syndromen stellt uns vor dem Hintergrund der weiter alternden Bevölkerung vor zunehmende Herausforderungen. Weltweit rechnet man bis zum Jahr 2050 mit einem Anstieg von aktuell knapp 57 Millionen Demenzerkrankten auf über 150 Millionen Betroffene, wobei wahrscheinlich mehr als die Hälfte der Patienten eine Demenz vom Alzheimertyp (DAT) entwickeln wird. Bereits jetzt sorgt die medizinische und psychosoziale Betreuung von ca. 1.7 Millionen Patienten mit einem demenziellen Syndrom in Deutschland für jährliche Gesamtkosten in Milliardenhöhe.

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Kaliumkanäle als Strategie, um Nervenzellen vor Entzündung und Entmarkung zu schützen

In Zusammenarbeit mit Dr. Welnitz

Die Multiple Sklerose (MS) ist gekennzeichnet durch eine Demyelinisierung und bei fortschreitender Erkrankung auch durch dien Untergang von Neuronen. Im Rahmen einer internationalen Studie haben Forscher der Neurologischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) federführend, gemeinsam mit Kollegen aus Düsseldorf, Münster, Cambridge und San Francisco, nun Kaliumkanäle entlang der Nervenfasern im Zentralen Nervensystem (ZNS) als mögliche Angriffspunkte identifiziert, um gefährdete Neuronen gegen die entzündliche Demyelinisierung im Zuge der MS zu wappnen.

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The impact of disease-modifying therapies in multiple sclerosis and comorbid autoimmune disorders

In Zusammenarbeit mit Thomas Skripuletz (Medizinische Hochschule Hannover)

Mittlerweile sind durch die Europäische Arzneimittel Agentur (EMA) und die Amerikanische Food and Drug Administration (FDA) über 10 Medikamente zur Behandlung einer Multiplen Sklerose (MS) zugelassen. Durch diese große Anzahl zugelassener, wirksamer Medikamente ist eine individualisierte Therapiere möglich. Hierbei gilt es, verschiedene Einflussfaktoren zu berücksichtigen, so auch mögliche komorbide Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise entzündliche Darmerkrankungen, welche vor dem Hintergrund einer MS gehäuft auftreten können.

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Driving time-based identification of gaps in specialised care coverage: An example of neuroinflammatory diseases in Germany

In Zusammenarbeit mit Lars Masanneck

Ziel der Studie war es, die regionale Versorgungslücken für neuroinflammatorische Erkrankungen in Deutschland mit Hilfe einer neuen Technik zu bewerten. Zu diesem Zweck berechneten die Autoren mithilfe Open-Source Software sogenannte Isochronen, um die Zeit zu bestimmen, die benötigt wird, um spezialisierte Zentren für neuroinflammatorische Erkrankungen mit dem Auto unter normalen Verkehrsbedingungen zu erreichen. Für die Studie wurde eine Populationsnäherungsmethode auf Basis des GHS-POP19 Datensatzes durchgeführt und die Ergebnisse mit Daten des Statistischen Bundesamtes verglichen.

Die Ergebnisse zeigten, dass mehr als 80 % der deutschen Bevölkerung eines der spezialisierten Zentren innerhalb von 120 Minuten mit dem Auto erreichen können, aber es gab erhebliche Unterschiede zwischen der Abdeckung der verschiedenen krankheitsspezifischen Netzwerke. Während die Versorgung für Multiple Sklerose vergleichsweise flächendeckend ist und mehr als 96% der Bevölkerung innerhalb von 60 Minuten ein Zentrum erreichen können, ist dies bei anderen Krankheitsnetzwerken oft nicht der Fall. Die Studie ergab, dass regional im Nordosten Deutschlands die Versorgung für alle analysierten neuroinflammatorischen Krankheiten unzureichend ist, und dass in ländlichen Gebieten allgemein ähnlich schlechtere Ergebnisse zu verzeichnen sind.

Die Studie kam zu dem Schluss, dass die z.T. beobachteten langen Fahrtzeiten zu medizinischen Einrichtungen mit schlechteren Gesundheitsergebnissen verbunden sein könnten und dass die in der Studie verwendete Methode nützlich sein könnte, um regionale Unterschiede in der Gesundheitsversorgung zu ermitteln. Die Studie legt nahe, dass spezialisierte Krankheits- und Pflegenetze ihre Reichweite durch die Einbeziehung von Digitalen Gesundheitstechnologien in Kombination mit telemedizinischen Ansätzen erweitern könnten, um die Belastung von Patienten, Angehörigen, ärztlichem Personal sowie Pflegepersonal zu verringern und den Zugang zur Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen zu verbessern. Die Studie schlägt weiterhin vor, dass künftige Studien die reale Zugänglichkeit von Gesundheitseinrichtungen für verschiedene Krankheiten mit der gleichen Methode untersuchen könnten.
Quelle: Masanneck, L., Räuber, S., Schroeter, C. B., Lehnerer, S., Ziemssen, T., Ruck, T., Meuth, S. G., & Pawlitzki, M. (2023). Driving time-based identification of gaps in specialised care coverage: An example of neuroinflammatory diseases in Germany. Digital health, 9, 20552076231152989. https://doi.org/10.1177/20552076231152989

aMStart – Kostenlose, unabhängige und digitale 1:1 Gespräche für junge Erwachsene mit MS

In Zusammenarbeit mit Jasmin Mir

Fast jeder fünfte junge Erwachsene zwischen 18 und 39 Jahren lebt in Deutschland mit einer chronischen Erkrankung. Dabei ist Multiple Sklerose (MS) die häufigste neurologische
Erkrankung unter jungen Erwachsenen. Tatsächlich werden in Deutschland jährlich über
17.000 Menschen neu mit MS diagnostiziert – zwei Drittel davon im jungen Erwachsenenalter zwischen 20 und 40 Jahren. Gerade zu diesem Zeitpunkt der Diagnose sind Fragen, Sorgen und Ängste sehr präsent: “Was bedeutet die Diagnose für mein Leben?”, “Was ist MS überhaupt?”, “Wer versteht mich jetzt?”. Trotz dieser hohen Prävalenz unter jungen Erwachsenen werden klassische Selbsthilfeangebote von der jungen Bevölkerungsschicht kaum wahrgenommen. Die Mitglieder in Selbsthilfeverbänden werden stetig älter, ohne neue, junge Mitglieder zu gewinnen. Es fehlen zielgruppengerechte Formate für den kritischen Moment der Diagnose, die sich an die Bedarfe von jungen Erwachsenen wenden, um die immense Nachfrage zu bedienen.

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Vaccine-based clinical protection against SARS-CoV-2 infection and the humoral immune response: A 1-year follow-up study of patients with multiple sclerosis receiving ocrelizumab

In Zusammenarbeit mit Saskia Räuber

In einer im Februar 2022 im Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry publizierten Arbeit hatten wir gezeigt, dass mit Ocrelizumab behandelte Multiple Sklerose Patient*innen nach 2 SARS-CoV-2-Impfungen eine abgeschwächte humorale Immunantwort bei erhaltener T-zellulärer Immunantwort aufweisen.

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Neuron-oligodendrocyte potassium shuttling at nodes of Ranvier protects against inflammatory demyelination

In collaboration with Luca Fazio

Multiple Sclerosis (MS) is a chronic, demyelinating, autoimmune disease of the central nervous system, affecting approximately 2.8 million people worldwide. Profound alterations in neuron-glia signaling and neuroaxonal damage are pathological hallmarks of progressive MS and have been associated with an impaired functional integrity of neuronal circuitry. Notably, disappearance of myelin sheaths and damage to the node of Ranvier (NoR) driven by inflammatory demyelination can result in neuronal hyperexcitability, thereby suggesting an altered expression and distribution of specific ion channels at and around NoR. Given the limitations of the current immune-modulatory therapies and the lack of highly efficacious treatments in preventing neuroaxonal exhaustion, an urgent need to establish alternative approaches emerged. In the last decade, significant improvements in the characterization of ion channel function in MS pawed the way to ion channel modulators as new targeted treatments. However, the underlying mechanisms leading to the emergence of chronic hyperexcitability still need to be fully elucidated.  

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Cerebrospinal fluid proteomics indicates immune dysregulation and neuronal dysfunction in antibody associated autoimmune encephalitis

In Zusammenarbeit mit Saskia Räuber

Autoimmunenzephalitiden (AE) sind immunvermittelte Erkrankungen des zentralen Nervensystems, welche zu persistierenden neurologischen Defiziten wie z.B. epileptischen Anfällen und kognitiven Defiziten führen können. Dabei sind die genauen, insb. die Subtyp-spezifischen, pathophysiologischen Mechanismen bislang unzureichend verstanden. In einer aktuellen Arbeit haben wir daher das Liquor-Proteinprofil von Patient*innen mit AE im Vergleich zu Kontrollpatient*innen analysiert. Im Detail wurden AE-Patient*innen mit Autoantikörpern gegen den N-Methyl-d-Aspartat-Rezeptor (NMDAR, n = 9), Leucin-reiches Gliom-inaktiviertes Protein 1 (LGI1, n = 9) oder Glutamat-Decarboxylase 65 (GAD65, n = 8) im Vergleich zu 9 Patient*innen mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose als entzündliche Kontrollen und 10 Patienten mit somatischen Symptomen als nicht-entzündliche Kontrollen analysiert. Wir fanden dabei eine Dysregulation des Komplementsystems sowie pro- und anti-entzündlicher Immunmechanismen bei allen AE Betroffen im Vergleich zu der nicht-entzündlichen Kontrollgruppe. Zudem zeigten sich verschiedene Proteine, welche an der synaptischen Übertragung und der Konnektivität des Gehirns sowie der Neurodegeneration beteiligt sind in unterschiedlichem Ausmaß bei allen AE-Subtypen dysreguliert im Vergleich zu den Kontrollen. Darüber hinaus konnten erhöhte Spiegel verschiedener Proteasen und eine Verringerung von Proteaseinhibitoren festgestellt werden. Insgesamt wiesen die verschiedenen AE-Subtypen im Vergleich zueinander und zu Kontrollen unterschiedliche Liquor-Proteinprofile auf, welche künftig eine Identifizierung von krankheitsspezifischen Biomarkern ermöglichen könnten.  Mehr Infos unter: Räuber et al., Cerebrospinal fluid proteomics indicates immune dysregulation and neuronal dysfunction in antibody associated autoimmune encephalitis, Journal of Autoimmunity

Treatment of Patients with Multiple Sclerosis Transitioning Between Relapsing and Progressive Disease

In Zusammenarbeit mit N. Dimitriou

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische, demyelinisierende und neurodegenerative Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems mit einer Vielzahl von klinischen Phänotypen. Nach dem Klassifizierungsvorschlag von Lublin et al. sind die wichtigsten MS-Phänotypen die schubförmig-remittierende (RR) und die progrediente Erkrankung (PMS). Die schubförmig remittierende Multiple Sklerose (RRMS) ist durch einen klinischen Verlauf mit definierten rezidivierenden Schüben mit neuen oder verschlimmerten neurologischen Funktionsstörungen gekennzeichnet.

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Ablauf klinischer Studien

In Zusammenarbeit mit Marcia Gasis

Das Nervensystem ist sehr komplex. Bei vielen neurologischen Erkrankungen ist die genaue Ursache noch unbekannt. An deren Entstehung sind viele unterschiedliche Faktoren beteiligt (endogene, z.B. das Immunsystem, wie auch exogene, z.B. Virusinfektionen). Dadurch entstehen interessante und dringliche Fragestellungen für uns als Ärzt*innen und Forscher*innen.

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Myositiden in Deutschland – epidemiologische Einblicke aus den vergangenen 15 Jahren

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Die medizinische Versorgung von Myositiden ist aufgrund der Seltenheit und Heterogenität weiterhin mit großen Herausforderungen verknüpft. Insbesondere die Diagnosestellung verzögert sich oft über Jahre nach Erstmanifestation und benötigt meist umfangreiche Untersuchungen einschließlich Elektrophysiologie, Antikörperdiagnostik, Kernspintomographie und Muskelbiopsie. Erschwerend kommt hinzu, dass trotz der entsprechenden Diagnostik keine einheitlichen Diagnosekriterien im klinischen Alltag angewendet werden, sodass systematische Analysen oft nur eine geringe Fallzahl an Patienten umfassen

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Erkenntnisse aus der Praxis zur Siponimod-Therapie bei Patienten mit sekundär progredienter Multipler Sklerose

In Zusammenarbeit mit L. Regner-Nelke

Während in den letzten Jahren deutliche Fortschritte in der Therapie der schubförmig remittierenden Multipler Sklerose (MS) erzielt werden konnten, sind für die progressiven Formen der MS, insbesondere für die sekundär progrediente MS (SPMS), nur wenige Optionen verfügbar. Die Zulassung von Siponimod für die SPMS hat in der ansonsten entmutigenden Therapielandschaft für neue Hoffnung gesorgt. Nach den zuversichtlichen Ergebnissen der Zulassungsstudie stellt sich die Frage nach der Wirkung und Sicherheit des Medikaments unter realen Bedingungen.

Um dies zu untersuchen, führten wir eine retrospektive, multizentrische, nicht-interventionelle Studie durch. 227 SPMS-Patienten wurden hierbei eingeschlossen. Im Rahmen der medikamentösen Einstellung auf Siponimod sowie bei Kontroll-Untersuchungen im Verlauf wurden klinische und radiologische Parameter erhoben und das Auftreten von Nebenwirkungen und Gründe für den Abbruch der Behandlung dokumentiert. Das Fortschreiten der Erkrankung wurde als Anstieg der Expanded Disability Status Scale (EDSS), als radiologische Progression oder als Auftreten neuer Schübe unter der Behandlung definiert. Die erhobenen Daten wurden zu Studienbeginn sowie nach 6, 12 und 18 Monaten analysiert. Bei einer Gruppe von 41 Patienten wurde zudem eine detailliertere Untersuchung des Krankheitsverlaufs durchgeführt, die auch Daten zur Messung der kognitiven und motorischen Funktionen umfasste.

Unter der Siponimod-Therapie wurde bei 64,8 % der Patienten nach 12 Monaten eine anhaltende klinische Krankheitsstabilität erreicht. Von den stabilen Patienten verbesserten sich 21,4 % der Patienten. Von den übrigen Patienten kam es bei 31,5 % zu einer EDSS-Progression, bei 3,7 % verschlechterte sich der Zustand, ohne dass die Schwelle für eine Progression erreicht wurde. Eine radiologische Krankheitsaktivität wurde bei 24,1 % der Patienten nach sechsmonatiger Behandlung und bei 29,6 % der Patienten nach 12 Monaten festgestellt. Die detailliertere Subkohorte mit 41 Patienten zeigte während des 12-monatigen Studienzeitraums keine wesentlichen Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten, die mit dem Paced Auditory Serial Addition Test und dem Symbol Digit Modalities Test gemessen wurden, sowie der motorischen Funktionen, die mit dem Timed 25-Foot Walk, dem 100-Meter-Timed Test und dem 9-Hole Peg Test gemessen wurden. Die radiologische Beurteilung zeigte ein stabiles Volumen der weißen und grauen Substanz sowie eine stabile Anzahl von Läsionen bei der 12-monatigen Kontrolle. Bei fast der Hälfte der eingeschlossenen Patienten wurden Nebenwirkungen beobachtet, wobei Lymphopenien am häufigsten vorkamen. Aufgrund des Fortschreitens der Krankheit oder von Nebenwirkungen brachen 31,2 % der Patienten die Therapie ab.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behandlung mit Siponimod eine insgesamt stabilisierende Wirkung auf die klinischen und radiologischen Ergebnisse hatte. Es ist jedoch entscheidend, dass Patienten während der Therapie intensiv überwacht werden, um ein Fortschreiten der Krankheit und Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen. Mehr Infos

First case of neuromelioidosis in Europe: CNS infection caused by Burkholderia pseudomallei

In Zusammenarbeit mit Nikolaos Dimitriou

Neuromelioidose ist eine seltene Infektionskrankheit des zentralen Nervensystems, die durch Burkholderia pseudomallei verursacht wird und durch eine hohe Morbidität und Mortalität gekennzeichnet ist. Unser Case Report stellt den diagnostischen und therapeutischen Ansatz des ersten bestätigten Falles einer Neuromelioidose in Europa vor. Ein 47-jähriger Mann mit anamnestisch rezidivierender Otitis nach Tympanoplastik und Radikalhöhlenrevision am linken Ohr wurde mit Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörung, Dysarthrie, linksseitiger Hemiparese und Harninkontinenz aufgenommen.

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Protein half-life determines expression of proteostatic networks in podocyte differentiation

In Zusammenarbeit mit Christina Schroeter

Konditional immortalisierte kultivierte Podozyten werden vielfach genutzt, um glomeruläre Biologie sowie pathophysiologische Mechanismen bei Podozytenschädigung in vitro zu erforschen. Jedoch wird die molekulare Identität kultivierter Podozyten und die Übertragbarkeit der in-vitro-Studien auf Podozyten in vivo kontrovers diskutiert.

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Die Belastung durch Myasthenia gravis in Deutschland hervorheben- White paper Präsentation am 15.11.2022

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Die Myasthenia gravis (MG) gehört zu den seltenen neurologischen Erkrankungen, die zum Formenkreis der chronischen neuromuskulären Erkrankungen gehört. In Deutschland sind mehr als 6000 Menschen von einer Myasthenie betroffen. Die Erkrankung führt in den meisten Fällen zu einer deutlichen Einschränkungen im Alltag der Betroffenen. Doch nicht nur die Patient:innen, die mit einer MG leben, leiden unter den krankheitsbedingten Einschränkungen, sondern auch das nähere private Umfeld, insbesondere Familienmitglieder. Obwohl in Deutschland diverese Programme existieren, die verschiedene Aspekte der Krankheitsschwere sowohl für Betroffene als auch für Pflegende lindern sollen, ist es nach wie vor notwendig, die Auswirkungen dieser Maßnahmen zu bewerten und den weiteren ungedeckten Bedarf zu ermitteln. Zu diesem Zweck wurde am 19. April 2022 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Myasthenie Gesellschaft (DMG) und mit institutioneller Unterstützung von argenx ein virtueller Workshop mit MG-Patient:innen, Pflegenden und medizinischen Expert:innen organisiert, um diese drängenden Fragen zu diskutieren. Die Patient:innen und Pflegende zeigten die Probleme auf, mit denen sie konfrontiert sind und formulierten konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Lebensqualität.
Diese Diskussionen bildete die Grundlage für ein White Paper, das eine Reihe von Empfehlungen für die spürbare Verbesserung im Alltag von Patient*innen und Pflegenden enthält. Am 15. November sollen die konkreten Vorschläge präsentiert werden.
Hier können sich Interessierte anmelden.

The adenosinergic signaling in the pathogenesis and treatment of multiple sclerosis

In Zusammenarbeit mit Eduardo Duarte

Multiple Sclerosis (MS) is a chronic inflammatory disease that affects the Central Nervous System (CNS) causing demyelination and neuroaxonal degeneration. Research has shown that many signaling pathways are dysfunctional in MS and contributes to its development and progression. In this regard, adenosine (ADO) is a molecule largely involved in cell communication and has a prominent role in the modulation of CNS physiology, immunity and behavior. ADO is generated by the action of CD39 and CD73, enzymes that converts ATP/ADP to AMP and subsequently to ADO, respectively. Once generated, ADO can bind to four different purinergic (P1) receptors: adenosine A1 receptor (A1R), adenosine A2A receptor (A2AR), adenosineA2B receptor (A2BR) and adenosine A3 receptor (A3R).

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Immunoadsorption versus double-dose methylprednisolone in refractory multiple sclerosis relapses

In Zusammenarbeit mit L. Rolfes

Intravenöses Methylprednisolon (MPS, 1000 mg/ Tag für 3 bis 5 Tage) ist die Standardbehandlung für Schübe der Multiplen Sklerose (MS), führt aber bei bis zu einem Viertel der Patienten nicht zu einer zufriedenstellenden Verbesserung der Symptome. Obwohl die Immunadsorption (IA) als eskalierte Schubtherapie als gut verträgliches und risikoarmes Verfahren gilt, fehlt es an aussagekräftigen Belegen für ihre Wirksamkeit im Vergleich zu einer doppelten Dosis MPS (2000 mg/ Tag über nochmals 3 bis 5 Tage).

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Tirzepatid zur Behandlung von Adipositas

In Zusammenarbeit mit Alice Willison

Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1) und glukoseabhängiges insulinotropes Polypeptid (GIP) sind Hormone, die an der Kontrolle des Blutzuckerspiegels beteiligt sind. Tirzepatid ist das erste Medikament seiner Klasse, das sowohl die GLP-1- als auch die GIP-Rezeptoren aktiviert, was zu einer besseren Blutzuckerkontrolle führt. Tirzepatid wird einmal pro Woche subkutan injiziert.

In klinischen Studien bei Menschen mit Typ-2-Diabetes führte Tirzepatid zu einer klinisch relevanten Gewichtsreduktion, sodass nachfolgend eine Studie zur Behandlung der Adipositas folgte. Die rezente Studie, SURMOUNT-1, untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Tirzepatid bei Erwachsenen mit Adipositas oder Übergewicht, die aber nicht an Diabetes litten.

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Neue Perspektiven zur Aß-Immuntherapie bei Alzheimer: Chancen und Risiken im Blick

In Zusammenarbeit mit Marc Pawlitzki

Die Zulassung von Aducanumab, Donanemab und Lecanemab durch die FDA markiert einen Meilenstein in der Behandlung der Alzheimer-Erkrankung. Diese Amyloid-ß-Antikörpertherapien (Aß-Immuntherapien) zielen auf die neurotoxischen Vorstufen extrazellulärer Amyloid-Plaques ab, die die Alzheimer-Erkrankung charakterisieren. Klinische Studien zeigen, dass diese Therapien nicht nur Amyloidablagerungen reduzieren, sondern auch das Fortschreiten kognitiver Defizite verlangsamen. Doch der Erfolg hat seinen Preis: Ein relevanter Anteil der Patienten entwickeln Amyloid-assoziierte Bildveränderungen (ARIA), die von Ödemen (ARIA-E) bis hin zu Hirnblutungen (ARIA-H) reichen und schwerwiegende Komplikationen wie Schlaganfälle oder sogar ein erhöhtes Mortalitätsrisiko mit sich bringen können.

Die Rolle der perivaskulären Drainage und Kleingefäßerkrankungen (CSVD)

Die pathophysiologischen Mechanismen hinter ARIA lenken den Blick auf die perivaskuläre Drainage, ein essenzielles System für den Abtransport von Amyloid-ß aus dem Gehirn. Ist diese Drainage gestört – etwa durch Kleingefäßerkrankungen (CSVD) –, können Amyloidablagerungen in Gefäßwänden zu einer Beeinträchtigung der Blut-Hirn-Schranke (BHS), Gefäßödemen und Blutungen führen. Etwa 25 % der Alzheimer-Patienten weisen Mikroblutungen (als Ausdruck einer CSVD) auf, während bis zu 80 % eine zerebrale Amyloidangiopathie (CAA) zeigen. Eine begleitende CSVD erhöht somit das Risiko für ARIA und macht eine sorgfältige Patientenselektion erforderlich.

Neue Erkenntnisse aus der Forschung

Internationale genomweite Assoziationsstudien haben erstmals die genetischen Zusammenhänge zwischen der neurovaskulären Einheit (NVU), Inflammation und perivaskulären Räumen (PVS) beleuchtet. PVS sind Flüssigkeitsräume, die kleine Gefäße umgeben und eine zentrale Rolle im Abtransport toxischer Substanzen wie Amyloid-ß spielen. Eine erhöhte Prävalenz von PVS deutet auf eine gestörte Drainage hin und korreliert mit Veränderungen von Biomarkern, die endothelialer Aktivierung, BHS-Integrität und Inflammation zugeordnet werden können.

Patientenselektion und zukünftige Fragestellungen

Die therapeutische Herausforderung besteht darin, Patienten mit erhöhtem ARIA-Risiko besser zu identifizieren. Basierend auf Erfahrungen aus den Zulassungsstudien wird empfohlen, Patienten mit moderater bis schwerer CSVD oder multiplen Mikroblutungen von einer Aß-Immuntherapie auszuschließen. Dennoch bleiben viele Fragen offen: Können Blut-Biomarker als Indikatoren für Drainagestörungen und ARIA-Risiken dienen? Korrelieren diese mit MRT-Befunden? Und welche molekularen Marker sind besonders relevant?

Fazit

Die Einführung der Aß-Immuntherapie eröffnet neue Chancen für die Behandlung milder Formen der Alzheimer-Erkrankung, birgt jedoch Risiken, die ein differenziertes Patientenmanagement erfordern. Die laufende Forschung zu Biomarkern und perivaskulären Mechanismen könnte in Zukunft helfen, personalisierte Therapieansätze zu entwickeln und die Sicherheit dieser Behandlungsoptionen weiter zu verbessern. Die Herausforderung bleibt, Nutzen und Risiko individuell abzuwägen, um den Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten.

Immunoadsorption: Neue Maßstäbe in der Behandlung der Multiplen Sklerose

Am 28.09.2024 wurde Prof. Dr. Sven Meuth von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie und der Hans-und-Marlies-Stock-Stiftung mit dem Apherese-Innovationspreis ausgezeichnet. Grund für diese besondere Ehrung war seine richtungsweisende Arbeit zum Thema: „Immunoadsorption versus double-dose methylprednisolone in refractory multiple sclerosis relapses“. Diese Forschung setzt neue Standards in der Behandlung von Multiple Sklerose (MS) und beleuchtet vielversprechende Alternativen für Patient:innen mit therapieresistenten Schüben.

Hintergrund: Die Herausforderung steroidrefraktärer MS-Schübe

Intravenöses Methylprednisolon (IVMP) gilt als Standardtherapie bei MS-Schüben. Doch bei etwa einem Viertel der Betroffenen bleibt der erhoffte Behandlungserfolg aus. In solchen Fällen wird die Immunoadsorption (IA) bereits als Behandlungsoption eingesetzt, um die Symptome zu lindern. Bisher fehlten jedoch prospektive Studien, die die Wirksamkeit von IA im Vergleich zu alternativen Ansätzen, wie z. B. der Erhöhung der Kortikosteroid-Dosis, untersuchen.

Das Forschungsprojekt im Detail

In einer umfassenden Beobachtungsstudie analysierte Prof. Meuth zusammen mit seinem Team 42 Patient:innen mit steroidrefraktären MS-Schüben. Diese erhielten entweder sechs Sitzungen einer mmunoadsorption oder eine doppelte Dosis Methylprednisolon. Dabei wurden die Ergebnisse sowohl zum Zeitpunkt der Entlassung als auch drei Monate später evaluiert. Zusätzlich erfolgten eine Immunprofilierung der Blutzellen und eine proteomische Analyse mittels Multi-Parameter-Durchflusszytometrie (NCT04450030).

Die Ergebnisse: Immunoadsorption überzeugt

Bereits bei Entlassung zeigten Patient:innen der IA-Gruppe signifikant bessere Ergebnisse: hinsichtlich der Erholung von den Schüben. Nach drei Monaten war der Unterschied noch deutlicher. Darüber hinaus zeigte die Immunoadsorption Vorteile bei der Lebensqualität, den evozierten Potentialen sowie den Serum-Neurofilament-Leichtketten-Werten, einem Marker für neuronale Schäden.

Mechanistische Einblicke: Modulation von B-Zellen

Ein besonderer Fokus der Studie lag auf der Immunmodulation. Die IA bewirkte eine deutliche Reduktion von B-Zell-Subtypen im Blut, die eng mit den klinischen Verbesserungen korrelierten. Im Gegensatz dazu hatte Methylprednisolon nur minimale Auswirkungen auf die B-Zell-Populationen. Zusätzlich veränderte die IA das Zytokinnetzwerk im Blut, senkte die Konzentrationen B-Zell-assoziierter Zytokine, Immunglobuline sowie bestimmter Gerinnungsfaktoren.

Fazit: Ein Meilenstein in der MS-Behandlung

Die Ergebnisse dieser Studie deuten an, dass die IA im Vergleich zu erhöhten Dosen von Methylprednisolon eine überlegene Behandlungsoption für steroidrefraktäre MS-Schübe darstellt. Neben der unmittelbaren klinischen Wirksamkeit liefert die Arbeit auch wertvolle mechanistische Einblicke in die Rolle von B-Zellen bei der MS-Pathophysiologie.

Die Auszeichnung mit dem Apherese-Innovationspreis unterstreicht die Bedeutung dieser Forschung für die Weiterentwicklung der MS-Therapie. Wir danken der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie und der Hans-und-Marlies-Stock-Stiftung für die Anerkennung und Unterstützung dieser wichtigen Arbeit.

Folge 9 – Reine Nervensache

Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) und MOGAD: Aktuelle Einblicke in seltene neurologische Erkrankungen

In der neuesten Folge unserer Videopodcast-Serie durften wir einen besonderen Gast willkommen heißen: Professor Orhan Aktas, ein renommierter Experte auf dem Gebiet der Neuroimmunologie. Das Gespräch drehte sich um zwei seltene, aber bedeutende Krankheitsbilder: die Neuromyelitis-Optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) und die myelinoligodendrozyten-glykoprotein-assoziierten Erkrankungen (MOGAD).

Was sind NMOSD und MOGAD?

NMOSD und MOGAD sind autoimmune Erkrankungen, die das zentrale Nervensystem betreffen und insbesondere das Sehnervensystem sowie das Rückenmark angreifen. Beide Krankheitsbilder sind in ihrer Symptomatik und Diagnostik anspruchsvoll und stellen sowohl Ärzt:innen als auch Patient:innen vor große Herausforderungen. Während NMOSD klassisch mit dem Nachweis von Anti-AQP4-Antikörpern assoziiert ist, liegt bei MOGAD der Fokus auf Anti-MOG-Antikörpern. Diese Marker spielen eine zentrale Rolle in der differenzierten Diagnosestellung.

Highlights aus dem Podcast

Im Gespräch mit Professor Aktas wurden wichtige Fragen beleuchtet, darunter:

  • Diagnostische Herausforderungen: Wie lassen sich NMOSD und MOGAD frühzeitig und präzise unterscheiden?
  • Therapeutische Ansätze: Welche Fortschritte gibt es in der Behandlung, und welche innovativen Therapien stehen zur Verfügung?
  • Forschung und Zukunftsperspektiven: Wie können neue Erkenntnisse in der Neuroimmunologie dazu beitragen, die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern?

Warum ist dieses Thema so wichtig?

Obwohl NMOSD und MOGAD selten sind, haben sie aufgrund ihrer potenziell schweren Verläufe eine hohe klinische Relevanz. Fortschritte in Diagnostik und Therapie können einen entscheidenden Unterschied für Betroffene machen. Das Gespräch mit Professor Aktas bietet nicht nur wertvolle Einblicke für Fachkolleg:innen, sondern auch für Patient:innen und ihre Angehörigen.

Wir laden Sie ein, in diese spannende Folge einzutauchen und mehr über diese faszinierenden Krankheitsbilder zu erfahren. Die Episode ist ab sofort auf unserer Plattform verfügbar.

Einsatz von CAR-T-Zelltherapien bei neurologischen Erkrankungen

In Zusammenarbeit mit Fatme Esmail

Gentechnisch umprogrammierte T-Zellen, die synthetische chimäre Antigenrezeptoren (CAR) exprimieren, um Zielzellen zu erkennen und zu eliminieren, stellen eine innovative Therapie dar, die initial erfolgreich in der Hämatoonkologie eingesetzt wurde. CAR-T-Zellen werden auch zunehmend in der Therapie von Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Eine aktuelle Publikation gibt einen umfassenden Überblick über die aktuellen Ansätze und das Zukunftspotential der CAR-T-Zell-Therapie im Bereich der Neurologie, insbesondere in Bezug auf primäre Hirntumore und autoimmune neurologische Erkrankungen.

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Neuroimmunologie ohne Grenzen

In den letzten Jahren hat unser Verständnis der neuroimmunologischen Grundlagen verschiedener Erkrankungen des Nervensystems stark zugenommen. Diese Entwicklung ist sowohl auf neue technologische Fortschritte in der Grundlagenforschung als auch auf die zunehmende interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen klinischer Neurologie, Neurobiologie und Immunologie zurückzuführen.

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Neues zur klinisch-sero-morphologische Klassifizierung des Anti-Synthetase Syndroms

In Zusammenarbeit mit Corinna Preusse

Das Antisynthetase-Syndrom ist eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Entzündungen im ganzen Körper verursacht. Aktuell wissen Experten jedoch nicht, was die Ursache ist, und es gibt keine Heilung, aber in den vergangenen Monaten kam hier eine neue Übersichtsarbeit heraus, die eine Diagnose dieser Erkrankung verbessert.

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Werden Neurologinnen und Neurologen auch in 25 Jahren noch gebraucht?

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren einen tiefgreifenden Wandel in der Medizin ausgelöst, und die Neurologie ist dabei keine Ausnahme. Während einige Experten skeptisch sind und den Hype um KI als vorübergehend abtun, zeigen zahlreiche Entwicklungen das transformative Potenzial dieser Technologie. KI hat bereits die Möglichkeit, Diagnosen zu verbessern, Behandlungsansätze zu personalisieren und neue Wege in der Forschung zu beschreiten.

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Direkt isolierte allogene virus-spezifische T-Zellen bei progressiver multifokaler Leukenzephalopathie

In Zusammenarbeit mit Thomas Skripuletz

Die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) ist eine lebensbedrohliche, schnell fortschreitende Infektion des zentralen Nervensystems, die durch das JC-Virus (JCV) verursacht wird. Sie tritt typischerweise bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem auf, wie etwa bei Patienten mit Multipler Sklerose unter immunsuppressiver Therapie, HIV-Infizierten oder nach Organ- und Stammzelltransplantationen. Besonders bei schweren Immunschwächen, wie sie bei lymphoproliferativen Erkrankungen vorkommen, verläuft die Erkrankung häufig tödlich. Bislang gibt es keine zugelassene und wirksame Therapie für diese schwerwiegende Krankheit.

Eine innovative experimentelle Therapie, die Verabreichung von allogenen virus-spezifischen T-Zellen, stellt ein vielversprechendes Konzept zur Behandlung der bislang unheilbaren PML dar. In einer kürzlich in JAMA Neurology veröffentlichten Studie wurden die Ergebnisse dieser neuartigen zellulären Therapie bei 28 schwer erkrankten PML-Patienten vorgestellt. Hierbei wurden BK-virusspezifische T-Zellen eingesetzt, die aufgrund der hohen Ähnlichkeit der JC- und BK-Virus-Epitope auch gegen das JC-Virus wirksam sind. Die Zellen wurden entweder von Familienangehörigen oder aus einer voruntersuchten Spenderdatenbank (AlloCell) identifiziert. Im Gegensatz zu anderen Verfahren erfolgt die Gewinnung dieser Zellen durch direkte Isolation, sodass sie bereits einen Tag nach einer Leukapherese zur Verfügung stehen. Dies beschleunigt den Behandlungsprozess erheblich im Vergleich zu bisherigen bekannten Methoden.

In der Publikation wurden 28 behandelte Patienten vorgestellt, von denen 22 positiv auf die Therapie ansprachen und sich entweder klinisch verbesserten oder stabilisierten. Bei diesen Patienten sank auch die Viruslast. 20 der behandelten Patienten überlebten zudem länger als 12 Monate. Die Ergebnisse dieser Studie könnten den Weg für eine neue, vielversprechende Therapieoption für PML-Patienten ebnen. Um die bisherigen Resultate weiter zu validieren, wird eine Phase-2-Studie vorbereitet, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Diese Studie wird unter standardisierten Bedingungen durchgeführt und soll die Wirksamkeit und Sicherheit der DIAVIS T-Zelltherapie untersuchen.

Mehr Infos:

Nora Möhn*, Lea Grote-Levi*, Mike P Wattjes*, Agnes Bonifacius*, Dennis Holzwart, Franziska Hopfner, Sandra Nay, Sabine Tischer-Zimmermann, Mieke Luise Saßmann, Philipp Schwenkenbecher, Kurt-Wolfram Sühs, Nima Mahmoudi,Clemens Warnke, Julian Zimmermann, David Hagin, Lilia Goudeva, Rainer Blasczyk, Armin Koch, Britta Maecker-Kolhoff, Britta Eiz-Vesper*, Günter Höglinger*, Thomas Skripuletz*. Directly Isolated Allogeneic Virus-Specific T Cells in Progressive Multifocal Leukoencephalopathy.JAMA Neurol 2024 Oct 7:e243324. doi: 10.1001/jamaneurol.2024.3324. Online ahead of print.

Neuroimmunologie ohne Grenzen

In den letzten Jahren hat sich unser Verständnis der neuroimmunologischen Grundlagen vieler neurologischer Erkrankungen erheblich erweitert. Dies ist auf technologische Fortschritte und interdisziplinäre Zusammenarbeit in Neurologie, Neurobiologie und Immunologie zurückzuführen. Die Forschung zu den Wechselwirkungen zwischen Immun- und Nervensystem ist ein schnell wachsendes Gebiet.

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Folge 7 und 8 online!

In der Folge 7 sprechen Sven Meuth und Marc Pawlitzki über schleichende Progression bei MS und potentielle Therapiestrategien.

In der 8. Folge spricht Stefanie Schreiber über zerebrale Mikroangiopathien, deren Ursache und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse.