In Zusammenarbeit mit Lena Forster
Intermittierendes Fasten ist eine Form der Ernährung, bei der sich Phasen der Nahrungsaufnahme und des Fastens abwechseln. Diese Methode hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, da sie nicht nur mit Gewichtsverlust, sondern auch mit einer Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und der Vorbeugung chronischer Krankheiten in Verbindung gebracht wurde. In jüngster Zeit gab es zunehmendes Interesse an der potenziellen Wirkung des intermittierenden Fastens auf neurologische Erkrankungen.
Einige Studien haben vorgeschlagen, dass intermittierendes Fasten neuroprotektive Wirkungen haben könnte. Diese Befunde stützen sich auf experimentelle Untersuchungen an Tiermodellen und auf begrenzte klinische Daten beim Menschen. Es wird angenommen, dass intermittierendes Fasten das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson reduzieren könnte, indem es entzündungshemmende Wirkungen hat, den oxidativen Stress verringert, die Autophagie fördert und die mitochondriale Gesundheit verbessert.
Einige Untersuchungen legen nahe, dass intermittierendes Fasten die kognitive Funktion verbessern und das Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung verringern könnte. Darüber hinaus könnte es die Stimmung und die Schlafqualität verbessern, die bei vielen neurologischen Erkrankungen beeinträchtigt sind. Eine neue Studie zur Rolle des intermittierenden Fastens weist entscheidende Effekte des Fastens auf wichtige Entzündungsparameter nach.
42 MS-Erkrankte (im Mittel 48 J, 11 Jahre erkrankt, EDSS 2, BMI 28, 85% Frauen) zeigten eine Verbesserung von Wohlbefinden und Kognition während des Fastens. 22 MS-Erkrankte wurden zufällig der Fastengruppe, die übrigen der Kontrollgruppe zugeteilt. Es wurde intermitterendes Fasten an zwei Tagen pro Woche mit einer Kalorienzufuhr von 400-500kcal an diesen Tagen praktiziert. Ziel war eine Ernährung mit einer Kalorienreduktion von 25%.17 Personen hielten die Studie nach drei Monaten durch und absolvierten zu Beginn, nach sechs und zwölf Wochen verschiedene Tests (Kognition, Immunologie, Leptinspiegel, Adiponectinspiegel). Nach sechs Wochen des Fastens sanken Gewicht, BMI und Körperfett signifikant und durchschnittlich verloren die Studienteilnehmer:innen über zwölf Wochen 2,2 kg Körperfett. Diese Veränderungen führten zu niedrigeren Spiegeln des proinflammatorischen Leptins nach 6 und 12 Wochen und einem Anstieg der Adiponectin-Ausschüttung in der Fastengruppe, jedoch nicht in der Kontrollgruppe. Das Fasten beeinflusste auch verschiedene T-Zellpopulationen positiv: Die regulatorischen T-Zellen erhöhten sich, die Effektor-Gedächtniszellen nahmen ab. In der Kontrollgruppe gab es keine Veränderungen. Die kognitive Leistung in einem MS-Kognitionstest verbesserte sich nach 6 und 12 Wochen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Fragebögen zeigten eine Abnahme der Fatigue und Verbesserungen in der Alltagsfunktion bei Fastenden.
Die begrenzte Teilnehmerzahl erfordert jedoch Vorsicht bei der Interpretation dieser spannenden Ergebnisse und weitere Studien mit größeren Pationenzahlen werden dringend benötigt.
[Cutting edge developments 2. Picci L: Randomized clinical trial of intermittent calorie restriction in people with multiple sclerosis. ACTRIMS Forum 2023; 23.–25. Februar 2023, San Diego, USA]