“Desmond Morris’ Werk „The Naked Ape: A Zoologist’s Study of the Human Animal” präsentiert eine unvergleichliche zoologische Untersuchung der Homo sapiens. Morris legt eine grundlegende Analyse der menschlichen Anatomie und Physiologie vor, unter Berücksichtigung komplexer biologischer Systeme, und verknüpft sie mit dem menschlichen Verhaltensrepertoire.
Im Detail beleuchtet er acht wichtige Bereiche des menschlichen Verhaltens, darunter Sexualität, Aggression, Elternschaft und soziale Strukturen. Im Rahmen dieser Analyse integriert Morris medizinische und physiologische Aspekte, wie die Rolle von Pheromonen in der sexuellen Attraktion oder die neurologischen Mechanismen, die Aggressions- und Dominanzverhalten untermauern.
Eines der interessantesten Kapitel ist aus meiner Sicht die Untersuchung der kindlichen Entwicklung. Hier stützt sich Morris auf Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie und Neurowissenschaften, um zu argumentieren, dass menschliche Verhaltensmuster bereits in den ersten Lebensjahren tief verankert sind.
Allerdings ist Morris’ Arbeit nicht ohne ihre Kritikpunkte. Er neigt dazu, umstrittene Aussagen zu treffen, insbesondere in Bezug auf Geschlechterrollen und Sexualverhalten, die oft auf binären und reduktionistischen Annahmen beruhen. Seine Argumente übersehen häufig die kulturelle und individuelle Variabilität, die das menschliche Verhalten kennzeichnet, und fokussiert sich stark auf genetische und physiologische Determinanten.
Diese Kritik ist insofern berechtigt, als dass sie Morris’ Verkennung der Bedeutung von Kultur und Umwelt bei der Formung menschlichen Verhaltens hervorhebt. Trotz seiner Ausrichtung auf die evolutionäre Biologie ist es unvermeidlich, dass kulturelle und soziale Faktoren einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung und Ausdrucksformen menschlichen Verhaltens haben können.
Trotz dieser Mängel ist „The Naked Ape” ein fesselndes Werk, das unseren Blick auf die menschliche Spezies in der Tierwelt neu definiert hat. Es hat die Grenzen der Anthropologie, der Verhaltenswissenschaften und der medizinischen Disziplinen erweitert und mich dazu gebracht, tiefer über die Wurzeln unseres eigenen Verhaltens nachzudenken.”