In Zusammenarbeit mit Saskia Räuber
In einer im Februar 2022 im Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry publizierten Arbeit hatten wir gezeigt, dass mit Ocrelizumab behandelte Multiple Sklerose Patient*innen nach 2 SARS-CoV-2-Impfungen eine abgeschwächte humorale Immunantwort bei erhaltener T-zellulärer Immunantwort aufweisen.
In der nun kürzlich veröffentlichen Nachfolge-Studie analysierten wir die Antikörper-Antwort nach den SARS-CoV-2-Booster-Impfungen und vor allem das klinische Outcome – den sogenannten „Impfschutz“. Die Frage war, ob die Impfungen bei MS Patient*innen tatsächlich im Verlauf zu weniger COVID-19-Erkrankungen oder milderen Krankheitsverläufen führen.
Wir konnten in unserer Studie eine zunehmende anti-SARS-CoV-2(S)-Antikörperantwort nach COVID-19-Boosterimpfungen bei mit Ocrelizumab behandelten MS Patient*innen nachweisen. Über 1/3 der Patient*innen ohne nachweisbare Antikörper nach der 2. Impfung entwickelte positive Antikörpertiter nach der 3. Impfung.
Unsere klinischen Daten zeigen darüber hinaus, dass nur 23,5% der mit Ocrelizumab behandelten MS Patient*innen nachweisbar an COVID-19 erkrankten. Die Infektionsraten waren vergleichbar mit MS Patient*innen, die Natalizumab, S1P-Modulatoren oder keine Immuntherapie erhielten. Keiner der an COVID-19 erkrankten MS Patient*innen hatte eine schwere COVID-19-Infektion.
Eine abgeschwächte humorale Immunantwort unter Therapie mit Ocrelizumab ist unseren Daten zufolge also nicht mit einem höheren Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion assoziiert.
Quelle: Räuber, Saskia et al. “Vaccine-based clinical protection against SARS-CoV-2 infection and the humoral immune response: A 1-year follow-up study of patients with multiple sclerosis receiving ocrelizumab.” Frontiers in immunology vol. 13 1037214. 23 Dec. 2022, doi:10.3389/fimmu.2022.1037214