In Zusammenarbeit mit Thomas Skripuletz
Eines der häufigsten Krankheitsbilder, das zu der Diagnose einer Multiplen Sklerose führt, ist die Optikusneuritis. Aufgrund des komplexen Krankheitsbildes und mehrerer bei der Diagnostik involvierter Fachdisziplinen (Neurologie, Augenheilkunde, Neuroradiologie) wurden kürzlich Kriterien für die Diagnose einer Optikusneuritis im Fachjournal Lancet Neurology veröffentlicht.
Wir konnten unter Einsatz von Daten aus Deutschland zeigen, dass Patienten mit einer Sehnervenentzündung im Rahmen einer Multiplen Sklerose zwar unter Sehstörungen leiden, aber häufiger als bisher angenommen oft keine begleitende Farbentsättigung und keinen relativen afferenten Pupillendefekt (RAPD) haben, so dass anhand der neuen Kriterien die Diagnose einer Sehnervenentzündung nicht gestellt werden könnte. Wir haben deshalb vorgeschlagen, dass positive paraklinische Tests wie MRT, Liquor, VEP und OCT eingesetzt werden sollten, um fehlende klinische Charakteristika zu ersetzen, um die Diagnose der Optikusneuritis stellen zu können.
Quelle: Gingele S, Jendretzky KF, Bajor A, Meuth SG, Skripuletz T. Application of diagnostic criteria for optic neuritis. Lancet Neurol. 2023;22(5):375-376.