Viele Menschen konsumieren regelmäßig Alkohol, auch Patient:innen mit autoimmunen (neuro-) entzündlichen Erkrankungen.
Der genaue Einfluss von Alkohol in diesem Kontext ist jedoch weiterhin unklar. Interessanterweise suggerieren epidemiologische Studien, dass ein moderater Konsum sogar protektive Wirkungen im Kontext von Autoimmunerkrankungen haben könnte.
In einer bereits 2019 erschienen Arbeit wurde dieser Effekt direkt untersucht in dem man EAE-Mäuse (die EAE ist ein Tiermodell der Multiplen Sklerose) unter Alkoholeinfluss untersucht hat.
Dabei wurden weibliche und männliche Tiere mit 2,6%igem Alkohol gefüttert, bevor 3 Wochen später eine EAE ausgelöst wurde. Dabei zeigte sich, dass die männlichen Tiere unter dem Einfluss von Alkohol einen besseren Krankheitsverlauf zeigten im Vergleich zu weiblichen Tieren die mit Alkohol behandelt wurden, sowie im Vergleich zu Kontrolltieren.
Dabei konnten die positiven Effekte auf die Dichte von Mikrogliazellen im Bereich des zervikalen und thorakalen Rückenmarkes, besonders in späten Phasen der Erkrankung bei den alkoholkonsumierenden Tieren beobachtet werden.
Im Darm führte die alkoholhaltige Diät zu geschlechtsspezifischen Änderungen des Mikrobioms.
Im Rahmen einer korrelativen Netzwerkanalyse zeigte sich eine selektive Modulation geschlechtsspezifisch mit einer Verschiebung von Clostridia taxa und verschiedenen Firmicutes, die jeweils dafür bekannt sind protektiv in der EAE zu wirken.
Zusammen zeigen diese Daten, dass ein moderater Alkoholkonsum einen günstigen Einfluss auf Autoimmunerkrankungen haben könnte, wobei die Effekte zwischen männlichen und weiblichen Tieren unterschiedlich ausgeprägt waren.
Die Autoren schlussfolgern, dass weitere Untersuchung notwendig seien, um ein genaueres Verständnis der Alkoholwirkung zu identifizieren.
Quelle: Caslin B, Maguire C, Karmakar A, Mohler K, Wylie D, Melamed E. Alcohol shifts gut microbial networks and ameliorates a murine model of neuroinflammation in a sex-specific pattern. Proc Natl Acad Sci U S A. 2019;116(51):25808-25815. doi:10.1073/pnas.1912359116